Weimaraner

Weimaraner Hund im Natur

Der Weimaraner gilt als die älteste deutsche Vorstehhunderasse und ist bis heute ein vielseitiger und passionierter Jagdgebrauchshund. Doch der Aristokrat unter den Hunden mit dem silbrig glänzenden Fell und dem stolzen Ausdruck wird auch bei Nicht-Jägern zunehmend beliebt. Als Familienhund eignet er sich allerdings nur, wenn er ausreichend Ersatzbeschäftigung erfährt.

Aussehen: Eine schlanke, muskulöse und harmonische Gestalt

Längst lässt der Anblick eines Weimaraners nicht mehr nur Jäger-Herzen höher schlagen. Besonders das in der Hundewelt seltene, silbergrau schimmernde Fell und die ausdrucksstarken, bernsteinbraunen Augen, die im Welpenalter noch himmelblau sind, finden bei vielen Hundeliebhabern Bewunderung.

Mit seiner schlanken, muskulösen und harmonischen Gestalt, der stolzen Haltung und dem wohlgeformten Kopf mit den langen Schlappohren verkörpert der Weimaraner den perfekten Typ des edlen Jagdhundes.

Wie groß werden Weimaraner?

Ausgewachsen erreicht der Weimaraner eine Schulterhöhe zwischen 60 bis 70 cm und gehört damit zu den eher großen Hunden. Das Gewicht liegt zwischen 30 und 40 kg. Hündinnen sind grundsätzlich etwas kleiner und leichter als ihre männlichen Artgenossen.

Fellfarben und -beschaffenheit

Ihre graue Fellfarbe variiert von silbergrau, über rehgrau bis hin zu mausgrau. Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind in geringem Ausmaß zwar zulässig, jedoch äußerst selten.

Innerhalb der FCI züchtet man neben dem typischen Weimaraner mit dem kurzhaarigen Fell auch Langhaarweimaraner. Langhaarige Welpen waren früher oft unerwünscht und sind bis heute sehr selten. Auch der American Kennel Club erkennt in seinem Standard nur den kurzhaarigen Schlag an.

glücklich Weimaraner im Grass
Weimaraner sind nicht nur bei Jägern äußerst beliebt.

Charakter: Eleganter Jäger

Der großherzogliche Hof zu Weimar, der als die Wiege des Weimaraner Rassehundes betrachtet werden kann, schätzte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts die vielseitigen Jagdfähigkeiten des eleganten grauen Hundes.

Seine bemerkenswerte feine Nase, seine Ausdauer, seine Wild- und Raubzeugschärfe sowie sein Gehorsam gegenüber seinem Herrn und sein nicht zu unterschätzender Wach- und Schutztrieb machte den Weimaraner zu einem nützlichen und edlen Begleiter von Adligen und Jägern.

Jagdhund mit hohen Ansprüchen

Auch heute noch steht in seiner Heimat Deutschland die jagdliche Eignung des Weimaraners bei der Zucht im Vordergrund. Seine Zuverlässigkeit bei der Vorstehjagd und der Wasserarbeit sowie seine auffällige Neigung zur Arbeit nach dem Schuss sind nach dem Rassestandard der FCI entscheidende Wesensmerkmale.

In diesem Zusammenhang werden auch seine Vielseitigkeit, seine ausdauernde Suche, sein kontrolliertes Temperament und seine Leichtführigkeit betont. Hunde, die diese Eigenschaften bei einer jagdlichen Leistungsprüfung nicht nachweisen können, werden im Herkunftsland der Rasse nicht zur Zucht zu gelassen. Um den Ansprüchen an einen Jagdgebrauchshund gerecht zu werden, werden Weimaraner in Deutschland nur an Jäger abgegeben.

Ist ein Weimaraner ein Familienhund?

In den USA, Kanada und Großbritannien ist der Weimaraner neben seinem Einsatz als Jagdhund aber auch als Rettungshund, Therapiehund sowie als Polizei- und Drogenspürhund gefragt. Und selbst als reiner Familien- und Begleithund erfreut sich der schöne Graue zunehmender Beliebtheit.

So verwundert es nicht, dass in den letzten Jahren auch in seiner Heimat Deutschland immer wieder diskutiert wurde, ob der Weimaraner nicht auch als Familienhund geeignet ist.

Schließlich hat nicht zuletzt das elegante Äußere dazu beigetragen, dass auch Nicht-Jäger immer mehr Interesse an den schönen Rassehunden zeigen. Doch kann man dem Weimaraner mit einer Haltung als Familienhund wirklich gerecht werden?

Pro und Kontra

Während Kritiker betonen, dass der Weimaraner ein typischer Ein-Mann-Hund ist, der nur seinem Herrn gehorcht und andere Familienmitglieder höchstens toleriert, stellen Befürworter seine Menschenbezogenheit, seine Anhänglichkeit und seinen ausgesprochenen Lernwillen heraus. Dieser Wille macht ihn nicht nur zu einem sensiblen, sondern auch äußerst treuen und gehorsamen Begleiter.

Zwar mögen diese beiden Einschätzungen recht unterschiedlich erscheinen, doch vermutlich ist an beiden etwas Wahres dran. Schließlich hängt die charakterliche Entwicklung eines Hundes nicht nur von den Genen ab, sondern auch von der Erziehung, Sozialisation und der Umwelt.

Fest steht, der Weimaraner ist ein anspruchsvoller Hund, der als ursprünglicher Jagdhund von Natur aus einen sehr großen Bewegungsdrang und ein ausgesprochenes Beschäftigungsbedürfnis mitbringt. Damit gehört er – wenn schon nicht in die Hände eines Jägers – doch zumindest in sehr erfahrene Hände. Besitzer müssen den besonderen Charakter dieser Rasse respektieren und zu fördern wissen.

Weimaraner spielt am Meer
Weimaraner haben einen starken Bewegungsdrang und müssen stets ausgelastet sein.

Haltung: Kein einfacher Begleithund

Wie bereits beschrieben, gehen die Meinungen über die Anforderungen zur Haltung eines Weimaraners zum Teil weit auseinander. Während die eine Seite darauf beharrt, dass nur fortgeschrittene Jäger diesem besonderen Jagdtalent gerecht werden können, ist die andere Seite davon überzeugt, dass der Weimaraner auch in einer Familie ohne Jagderfahrung genügend Auslastung erfahren kann.

Egal welcher Meinung Sie nun mehr Glauben schenken möchten – unbestritten ist, dass der Weimaraner kein einfacher Begleithund ist. Er braucht zwingend eine Aufgabe, der er sich mit ganzer Leidenschaft hingeben kann.

Als ursprünglicher Jagdgebrauchshund, der über einen starken eigenen Willen verfügt und eine hohe Intelligenz besitzt, braucht er von Beginn an eine konsequente Erziehung. Ebenso benötigt er eine angemessene Aufgabe, die seine Stärken fördert, seinen Charakter berücksichtigt und ihn sowohl mental als auch physisch jeden Tag auslastet.

Kann eine körperliche und geistige Auslastung ohne Jagd funktionieren?

Eine Aufgabe als Spür-, Vorsteh- oder Schweißhund kommt den ureigenen Instinkten des Weimaraners sicherlich am nächsten. Mit Rückgang der Jäger und Jagdflächen mussten sich allerdings auch viele andere, ursprüngliche Jagdhunde, alternative Aufgaben suchen.

So gibt es in vielen Industrieländern heute eine Reihe von Hundesport– und Ausbildungsmöglichkeiten, die den Hunden sinnvolle Ersatzbeschäftigungen anbieten. An Dummyarbeit, Mantrailing, Fährtensuche oder etwa einer Ausbildung zum Rettungshund wird sicherlich auch der Weimaraner Gefallen finden.

Wichtig ist, dass er die Ersatzbeschäftigung täglich ausführen kann und sowohl Bewegung als auch Köpfchen miteinander vereint. Ein Weimaraner, der keine Aufgabe hat, die ihn körperlich und geistig ausfüllt, kann schnell zum Problemhund werden.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund eine Arbeit bekommt, die er verdient. Er wird es Ihnen mit lebenslanger Treue und einer höheren Gehorsamsbereitschaft danken.

Pflege: Was ist bei der Pflege des Weimaraners zu beachten?

Im Gegensatz zu seinen hohen Ansprüchen hinsichtlich seiner körperlichen und geistigen Auslastung, sind die Pflegebedürfnisse des Weimaraners recht gering. Besonders kurzhaarige Weimaraner sind extrem pflegeleicht.

Um Glanz und Fellstruktur zu erhalten, brauchen Sie das kurze glatte Fell nur ein bis zweimal wöchentlich bürsten. Baden ist nur in Ausnahmen nötig. Die etwas selteneren Langhaarweimaraner sind in Bezug auf die Fellpflege natürlich etwas anspruchsvoller.

Darüber hinaus dürfen Sie bei beiden Schlägen die Ohren nicht vernachlässigen. Denn die langen Hängeohren können Infektionen und Ohrentzündungen begünstigen. Eine regelmäßige Kontrolle und Säuberung der Ohren ist daher unbedingt ratsam.

Ernährung: Das richtige Futter für den Weimaraner

Lesen Sie unsere Artikel über Weimaraner Ernährung

Glücklicherweise kann man das Risiko von Skeletterkrankungen wie auch die Gefahr der Magendrehung durch eine gesunde und artgerechte Ernährung des Hundes verringern.

Um spätere Fehlstellungen des Bewegungsapparates zu vermeiden, müssen Sie besonders auf ein gesundes Wachstum im Welpenalter achten. Der Energiebedarf muss optimal auf die Bedürfnisse des Welpen abgestimmt sein. Eine Überversorgung von Energie führt zu einem vorschnellen Wachstum der Hunde. Dadurch geraten Skelett- und Muskelaufbau ins Ungleichgewicht und spätere Gelenkbeschwerden sind vorprogrammiert. Achten Sie außerdem auf ein gesundes Phosphor-Calcium-Verhältnis im Futter, um einen stabilen Knochenaufbau zu garantieren.

Um eine Magendrehung zu verhindern, sollten Sie die empfohlene Tagesdosis auf mehrere kleine Futtermengen pro Tag aufteilen und für Ruhe nach dem Fressen sorgen. Denn wildes Herumtoben nach dem Fressen kann die Gefahr erhöhen.

Gesundheit: Rassetypische Krankheiten des Weimeraners

Ein Welpe aus einer seriösen Zucht mit offiziellen Papieren hat sicherlich die größte Chance auf ein langes, beschwerdefreies Hundeleben. Schließlich sind die Kriterien zur Anerkennung der Zuchttauglichkeit hoch. Augenuntersuchungen und Röntgenbilder von Hüfte, Schultern und Ellenbogen müssen eine genetische Vorbelastung eindeutig ausschließen.

Trotzdem ist eine gesunde Ahnentafel natürlich keine Garantie auf eine immerwährende Gesundheit. Denn auch falsches Futter, mangelnde Pflege oder andere ungünstige Umwelteinflüsse können Krankheiten auslösen.

Eine der häufigsten Erkrankungen beim Weimaraner ist – trotz genetischer Ausschlussverfahren – die Hüftgelenksdysplasie (HD). Aber auch Augenkrankheiten, wie das Entropium, oder Ohrentzündungen aufgrund der langen Hängeohren können den grauen Rassehunden Probleme bereiten.

Darüber hinaus sind Fälle von Epilepsie bekannt und auch die gefürchtete Magendrehung, die bei vielen großen Hunderassen ein Problem darstellt, tritt beim Weimaraner vermehrt auf.

Zucht: Interesse unter Nicht-Jägern nimmt zu

Durch die recht strenge Abgabepraxis des Weimaraner Klubs e.V., in dem die meisten deutschen Züchter organisiert sind, ist der Weimaraner in seinem Ursprungsland recht selten geworden. Viele Menschen betrachten das Jagen nur noch als Hobby und auch die zur Jagd freigegebenen Flächen werden immer weniger.

Die Anforderung des Klubs, dass Züchter die Welpen nur an professionelle Jäger abgegeben dürfen, erfüllen immer weniger Menschen. Gleichzeitig ist das Interesse am schönen Weimaraner im Ausland gestiegen. Und auch in Deutschland interessieren sich immer mehr Nicht-Jäger für den stolzen Grauen.

Entwicklung einer Parallelzucht

Dies hat dazu geführt, dass sich außerhalb des offiziellen Zuchtverbands eine Art Parallelzucht entwickelt hat, um auch Menschen, die nicht an der Jagd interessiert sind, die Möglichkeit zu geben, einen solchen Hund zu erwerben.

Da diese Zucht jedoch nicht dem Dachverband des deutschen Hundewesens (VDH) und damit nicht der züchterischen Kontrolle unterliegt, befinden sich leider auch viele „schwarze Schafe“ unter den vermeintlichen Hobbyzüchtern.

Züchter, denen es nur um das Äußere der Hunde geht und die ihre Hunde ohne Zuchtprüfung verpaaren, sind leider die Folge. Zudem geben diese oftmals die Welpen ohne gesundheitliche Untersuchungen oder einem Wesenstest an Interessenten ab.

Kauf: Finger weg von „Kofferraumwelpen“

Lassen Sie sich nicht von süßen Welpenbildern im Internet zu einem vorschnellen Kauf verleiten. Diese vermeintlichen „Schnäppchen“ bezahlen Sie am Ende teuer. Schwere Herz- und Gelenkkrankheiten aufgrund fehlender tierärztlicher Betreuung der Mutterhündin, Inzucht-Folgen, fehlende Frühsozialisierung und Verhaltensauffälligkeiten wie übertriebene Nervosität, Aggressivität oder Mannschärfe bringen die Besitzer häufig nicht nur an ihre finanziellen Grenzen, sondern auch an ihre psychische Belastbarkeit.

Weimaraner Welpe
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Warum Sie nur bei einem seriösen Züchter kaufen sollten

Einen gesunden, wesensfesten und echten Weimaraner fürs Leben können Sie nur bei einem seriösen Züchter finden. Dieser erfüllt dann auch die Kriterien der Zuchttauglichkeit der FCI. Natürlich sind die Hürden für den Kauf eines Weimaraners beim anerkannten Züchter ungleich höher als bei den vielversprechenden Dumpingangeboten aus dem Kofferraum.

Lange Wartezeiten auf einen neuen Wurf, längere Anreisewege zur Zuchtstätte und nicht zuletzt auch eine intensive Befragung durch den Züchter nach Lebensumständen und Zukunftsplänen, müssen Sie einkalkulieren.

Gleichzeitig gewähren verantwortungsvolle Züchter aber auch einen intensiven Einblick in ihre Zucht. Sie zeigen Ihnen die Mutter, sorgen für eine positive Frühprägung des Welpen und lassen bereits wichtige Impfungen vornehmen.

Sie berichten von ihren langjährigen Erfahrungen mit der Rasse und stehen Ihnen auch nach dem Kauf jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Ein seriöser Züchter ist bemüht, für jeden seiner Schützlinge ein gutes Zuhause zu finden.

Wie viel kostet ein Weimaraner?

Wenn Sie Jäger sind und einen Weimaraner von einem seriösen Züchter kaufen, belaufen sich die Kosten in der Regel zwischen 1.600 und 1.800 Euro.

Geschichte: Die älteste Vorstehhunderasse Deutschlands

Wie die Rasse des Weimaraners genau entstanden ist und aus welchen Hundetypen sie ihr heutiges Erscheinungsbild entwickelt hat, ist noch immer ungeklärt. Glaubt man den Theorien, sollen an seiner Entstehung verschiedene Hunde wie Bloodhound, English Pointer, Deutsch Kurzhaar und der silbergraue Hühnerhund beteiligt gewesen sein.

Wirklich belegt ist nur, dass der Weimaraner Anfang des 19. Jahrhunderts in und um Weimar als Jagdhund gezüchtet und gehalten wurde. Bekannt machte ihn Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, der an seinem Hof die edlen Vorstehhunde hielt.

Früher Beginn der Reinzucht

Die planmäßige Zucht des Weimaraners begann ab etwa 1890. Mit der Gründung des thüringischen „Vereins zur Reinzucht des silbergrauen Weimaraner-Vorstehhundes“ wurde die Rasse ab 1897 nach einem einheitlichen Standard gezüchtet. Seit Beginn der zuchtbuchmäßigen Erfassung wurde der Weimaraner rein gezüchtet. Das heißt, man hat seit diesem Zeitpunkt keine fremden Rassen mehr eingekreuzt. Der Weimaraner gilt damit als die älteste Vorstehhunderasse Deutschlands.

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