Magyar Vizsla

Magyar Vizsla im grass

Der Magyar Vizsla ist ein treuer Jagdhund aus Ungarn.

Der Magyar Vizsla gilt als Geheimtipp unter Jägern. Denn er ist nicht nur leicht zu erziehen und klug, sondern außerdem ein vielseitiger und ausdauernder Gefährte für die Jagd und den Hundesport.

Aussehen

Optik: „Wie eine Statue“

Fans der Hunderasse schwärmen, der kurzhaarige ungarische Vorstehhund sehe aus „wie eine Statue“. Mit seinem muskulösen, harmonischen Körperbau erinnert der Vierbeiner außerdem an seine Verwandten wie den Deutsch Kurzhaar und französische Vorstehhunde. Rüden erreichen eine Schulterhöhe zwischen 58 und 64 cm, Hündinnen sind maximal 60 cm hoch. Das Gewicht bewegt sich zwischen 18 und knapp 30 Kilogramm. Seine Rute reicht bis zum Sprunggelenk und ist leicht gebogen. Mancherorts kürzen Hundehalter die Rute um ein Viertel, was jedoch in den meisten Ländern mittlerweile verboten ist. Die Haut soll gemäß Standard faltenfrei sein, die Stirn ist leicht gefurcht. Das kurze, dichte Deckhaar ohne Unterwolle fühlt sich harsch an und trägt die für diese Rasse charakteristische semmelgelbe Färbung. Diese ist einheitlich und soll keine Rot- oder Brauntöne enthalten. Weiße Abzeichen an den Zehen sowie ein maximal fünf Zentimeter großer Fleck an der Brust sind gemäß Standard erlaubt.

Drahthaariger Ungarischer Vorstehhund

„Magyar Vizsla“ bedeutet aus dem Ungarischen übersetzt einfach „Ungarischer Vorstehhund“. Damit kann ebenso der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund gemeint sein. Hierbei handelt es sich nicht um eine Variante des Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhundes, sondern um eine eigenständige Rasse. Sie entstand durch die Kreuzung des Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhunds mit dem Drahthaarigen Deutschen Vorstehhund. Der drahthaarige Ungar ist seit 1956 von der FCI anerkannt. Er hat – abgesehen von der Felllänge und einem etwas robusteren Körperbau – die gleichen Rassemerkmale wie der kurzhaarige Magyar Vizsla. Allerdings ist er nur sehr selten zu finden.

Geschichte 

Der Ursprung dieses Hundes ist eng mit der Geschichte seines Heimatlandes Ungarn verknüpft.  Schriftstücke und Illustrationen geben bereits seit dem 14. Jahrhundert Auskunft über die Vorfahren der Rasse. Mit wandernden Stämmen, den Magyaren, kamen die Vorfahren der heutigen Rasse in andere europäische Länder. Seit rund 200 Jahren ist die Bedeutung dieser Hunde für die Jagd gewachsen: Die Ahnen des Magyar Vizsla nahmen gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgreich an Vorstehhund-Wettbewerben teil und konnten sich so immer mehr unter Jägern etablieren. Unter „Vorstehen“ verstehen Jäger, dass Hunde beim Aufspüren von potenzieller Beute stehenbleiben und mit ihrer Schnauze oder Pfote in die Richtung von Hase, Vogel und Co. zeigen.

Die goldene Farbe des Ungarischen Vorstehhundes dient ihm als optimale Tarnung in Steppen und Feldern. Kynologen sind sich nicht einig, woher sie stammt – vermutet wird ein Einfluss türkischer Vorstehhunde. Auch Pointer und Deutsch-Kurzhaar-Einflüsse sind in der Rasse zu finden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Bestand gefährdet: Englische Jagdhunde hatten den Magyar mehr und mehr verdrängt. Seit 1920 erfolgt die Reinzucht der Rasse, die die FCI 1936 als eigenständig anerkannt hat. Auch in den folgenden Jahrzehnten schwankte der Bestand immer wieder. Mittlerweile hat der einstige Geheimtipp unter Jägern jedoch eine stabile Fangemeinde für sich gewinnen können und sich zudem als Begleithund sportlicher Menschen etabliert.

zwei Magyar Vizsla © everydoghasastory / stock.adobe.com
Viele Hunde dieser Rasse lieben das Wasser.

Charakter

Freundlicher, feinfühliger Gefährte

Ein gut sozialisierter Magyar Vizsla ist nicht nur farblich ein echtes Goldstück: Die Rasse gilt als freundlich und sozialverträglich gegenüber Mensch und Tier. Wenn er ausreichend Beschäftigung erhält, verhält der Ungarische Vorstehhund sich in seinem Zuhause ausgeglichen. Insgesamt ist er ein lebhafter Vierbeiner, der gerne überall mit dabei ist. Obwohl er ein großes Selbstbewusstsein hat, ist er feinfühlig und sensibel für die Stimmung im Rudel. Apropos Rudel: Diesen Hunden ist der Anschluss an ihre zweibeinige Familie sehr wichtig und sie sind nicht gerne allein. Zwar sollten Sie das Alleinbleiben unbedingt bereits mit dem Welpen einüben. Aber dieser Hund neigt dazu, sich schnell zu langweilen und sich selbst Beschäftigungen zu suchen, wenn er regelmäßig für längere Zeit ohne sein Rudel ausharren muss.

Erziehung 

Da der Vizsla sich eng an seine Bezugsperson bindet und sich dabei gerne unterordnet, lässt er sich leicht ausbilden. Eine übertriebene Härte ist bei dem sensiblen Vierbeiner fehl am Platz und würde das Vertrauensverhältnis nachhaltig stören. Liebevolle Konsequenz ist der entscheidende Faktor auf dem Weg zum wohlerzogenen Magyar Vizsla. Zwar ist er sehr lernfreudig und führt Kommandos gerne aus, doch ist er nur bedingt anfängertauglich. Seine Sensibilität in Kombination mit einem großen Arbeitseifer erfordern einiges an Feingefühl und Know-how seitens des Hundeführers. Das Prägen und Sozialisieren des Welpen ist wie bei allen Hunderassen entscheidend. Viele Vizsla-Halter sagen, dass ihr Vierbeiner über ein besonders gutes Gedächtnis verfügt. Dies gilt im Positiven ebenso wie im Negativen. Achten Sie insbesondere darauf, die Abrufbarkeit zu trainieren, wenn Sie Ihren Ungarischen Vorstehhund ohne Leine führen möchten. Besuchen Sie einen Kurs für junge Hunde – hier lernt Ihr Vierbeiner Artgenossen verschiedener Größen und Charaktere kennen. Die Rasse zählt zu den Spätentwicklern, die erst mit drei, teils sogar vier Jahren „erwachsen“ ist.

Gesundheit

Augen auf beim Welpenkauf!

Wer einen Magyar Vizsla bei einem seriösen Züchter kauft, darf sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an einem robusten und gesunden Hund erfreuen. Leider trifft dies nicht auf alle Vertreter der Rasse zu. Der Vorstehhund hat aufgrund regionaler Zuchten mit kleinem Genpool in einigen Linien die genetische Disposition zu verschiedenen Krankheiten. Hierzu zählen neben Hüftdysplasien auch einige Tumorerkrankungen, Epilepsie und die Hauterkrankung Sebadenitis, die mit entzündeten Talgdrüsen, Haarausfall und großem Juckreiz einhergeht. Ein seriöser Züchter selektiert seine Zuchttiere auch nach gesundheitlichen Aspekten, um die Gefahr für diese Erkrankungen zu minimieren. Ein Magyar Vizsla wird zwischen 9 bis 14 Jahre alt.

Ernährung

Unterstützen Sie Ihren Vierbeiner beim Wahren seiner athletischen Figur, indem Sie ihn hochwertig und mit Maß ernähren. Setzen Sie dabei auf ein Futter ohne Getreide, aber mit einem hohen Fleischanteil. Richten Sie sich bezüglich der Menge nach den Angaben des jeweiligen Herstellers. Bei Trockenfutter füllen Sie am besten morgens die Gesamtration für den Tag ab und reichen sie Ihrem Vierbeiner in mehreren Portionen. Einem Welpen geben Sie zu Beginn vier Portionen pro Tag, der erwachsene Ungarische Vorstehhund kommt mit zwei Mahlzeiten aus. Anschließend sollten Sie ihm die Gelegenheit für ein Verdauungsschläfchen geben. So beugen Sie der gefährlichen Magendrehung vor. Knochen aus Rinderhaut oder getrockneter Pansen sind gute Kausnacks, die den Vierbeiner lange beschäftigen. Ihr Vizsla sollte immer ausreichend frisches Wasser zur freien Verfügung haben.

Pflege

Das kurze Fell des Magyar Vizsla hat kein Unterfell und erfordert keine besondere Pflege. Dennoch sollten Sie bereits den Welpen an regelmäßiges Bürsten gewöhnen. Dies stärkt die Bindung und reduziert außerdem in Zeiten des Fellwechsels die Anzahl der Haare, die der Vierbeiner verliert. Ihr Vizsla ist bei seinem Einsatz in Wald und Flur schmutzig geworden? Kein Problem: In den meisten Fällen lässt sich der Dreck leicht auskämmen, wenn er getrocknet ist. Baden sollten Sie Ihren Gefährten nur, wenn es absolut notwendig ist. Verwenden Sie dazu ein mildes Hundeshampoo. Kontrollieren Sie die Schlappohren Ihres Magyar Vizsla regelmäßig auf Schmutz oder Entzündungen. In dem feucht-warmen Klima vermehren sich Bakterien besonders schnell. Sind die Lauscher schmutzig, schafft ein Ohrenreiniger Abhilfe. Bei ausreichender Bewegung nutzen die Krallen sich von selbst ab. Doch vor allem ältere Magyar Vizsla brauchen manchmal eine Pediküre mit einer Krallenschere. Tipp: Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich das Krallenschneiden einmal vom Tierarzt zeigen.

Sport

Ungarischer Allrounder für Jagd und Sport

In erster Linie ist der Magyar Vizsla ein Jagdhund. Er verfügt über einen hervorragenden Spürsinn, gute Vorsteh-Eigenschaften und apportiert auch im Wasser. Dabei ist er sehr ausdauernd und schnell. Doch auch außerhalb der Jagd bieten sich viele Möglichkeiten, den Vizsla zu beschäftigen. Nach einem angemessenen Training eignen sich ausgewachsene Hunde beispielsweise als Begleitung beim Radfahren oder Joggen. Darüber hinaus interessiert sich der vielseitig talentierte Hund für Aufgaben mit Köpfchen oder Nase. Viele Magyar Vizslas lassen sich mit Begeisterung zum Rettungshund ausbilden – übrigens auch bei der Wasserrettung. Zwar sind manche Welpen oder Junghunde gegenüber dem nassen Element noch skeptisch. Doch die meisten erwachsenen Magyar Vizslas lieben das Wasser. Da der Ungarische Vorstehhund eng mit seinem Zweibeiner zusammenarbeitet, kommen auch Agility oder Obedience in Frage. Finden Sie heraus, was Ihnen gemeinsam mit Ihrem Vizsla am meisten Freude bereitet.

Magyar Vizsla glücklich © pfotastisch / stock.adobe.com
Der Magyar Vizsla braucht viel Beschäftigung im Freien. Er begeistert sich für Hundesport aller Art.

Passt ein Magyar Vizsla zu mir?

Nicht nur Jäger können Vertreter der Rasse artgerecht auslasten, doch wer sich für einen Magyar Vizsla interessiert, sollte nicht bequem sein. Dieser Hund verlangt viel Beschäftigung, die Zeit braucht. Durchschnittlich sollten Sie in der Lage sein, Ihrem tierischen Gefährten ein bis zwei Stunden Bewegung pro Tag sowie eine halbe Stunde Kopfarbeit zu ermöglichen – und das im besten Fall für die nächsten 14 Jahre. Zudem bringen Sie im Idealfall Hundeerfahrung mit, bevor ein Magyar Vizsla bei Ihnen einzieht.

Die Rasse eignet sich nicht für die Zwingerhaltung, braucht allerdings nicht unbedingt ein Haus mit großem Grundstück. Wichtiger ist die tägliche Auslastung außer Haus sowie ein enger Familienanschluss. Wer dennoch Haus mit großem Garten besitzt, sollte diesen unbedingt ausbruchssicher gestalten. Übrigens: Wer einen Wachhund sucht, findet geeignetere Rassen, obwohl der Magyar Vizsla sein Revier sowie seine Lieben im Ernstfall beschützen wird.

Mit Kindern kann der Ungarische Vorstehhund enge Freundschaften schließen. Dennoch sollten kleine Kinder nie ohne Aufsicht mit dem Hund sein. Denken Sie ans Zeitmanagement: Auch bei kleinen Kindern in der Familie benötigt der Vizsla täglich seine Beschäftigung in der freien Natur. Die Rasse gilt als sehr anhänglich – überlegen Sie, ob Sie Ihren Vierbeiner künftig mit in Urlaub nehmen können. Eine Trennung wird Ihrem Gefährten schwerfallen. Ansonsten ist es sinnvoll, ihn bereits vom Welpenalter an mit der Urlaubsbetreuung bekannt zu machen.

Überschlagen Sie im Vorfeld die Kosten, die neben den Investitionen zu Beginn – Kaufpreis, Grundausstattung – künftig regelmäßig auf Sie zukommen. Hierzu zählen ein hochwertiges Futter sowie Hundesteuer und Hundehaftpflichtversicherung sowie Tierarztkosten.

Wo finde ich einen Magyar Vizsla?

Wenn Sie einen Welpen suchen, wenden Sie sich an einen Verein für Ungarische Vorstehhunde. Bedenken Sie allerdings: Einige Züchter vermitteln ihre Welpen ausschließlich in Jägerhände. In Deutschland müssen alle Hunde, die für die Zucht gemäß den Regeln der FCI zugelassen werden, die Josef-Rauwolf-Zuchtausleseprüfung bestehen. Diese stellt sicher, dass nur Hunde mit einer sehr guten Anlage zum Jagdgebrauchshund in die Zucht aufgenommen werden. Im Gegensatz zum Kurzhaarigen Ungarischen Vorstehhund ist der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund nur sehr selten zu finden.

Sie sind auf der Suche nach einem bereits ausgewachsenen Vierbeiner? Es kommt zwar gelegentlich vor, dass ein Ungarischer Vorstehhund sein Zuhause verliert und zur Vermittlung steht. Allerdings ist die Rasse relativ selten, was die Wahrscheinlichkeit hierfür recht gering macht. Insbesondere, wenn Sie sich nicht für einen geprüften Jagdbegleiter interessieren, könnte ein Vierbeiner aus dem Tierschutz eine echte Alternative sein. Vereine wie „Vizsla in Not“ vermitteln unter anderem Hunde aus dem ungarischen Tierschutz in andere Länder. Manchmal finden sich hier auch „ausgemusterte Jagdhunde“, die sich nicht mehr für die Jagd eignen und darum einen neuen Besitzer suchen. Papiere haben diese Vierbeiner nur selten. Zudem können sie je nach gemachten Erfahrungen einige Herausforderungen rund um die künftige Erziehung mit sich bringen. Wenn Sie jedoch viele Informationen über die Vorgeschichte erhalten, können Sie einschätzen, ob der Vierbeiner zu Ihnen und Ihrer Familie passt.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem sportlichen Magyar Vizsla!

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