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Oenanthe conioides - Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord ...

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Fahrrinnenanpassung von Unter- <strong>und</strong> Außenelbe an 14,5 m tiefgehende Containerschiffe<br />

Quantifizierung der vorhabensbedingt zu erwartenden<br />

Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel<br />

(<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>)<br />

Auftraggeber:<br />

Auftragnehmer:<br />

Blühender Schierlings- <strong>Wasser</strong>fenchel - Hamburg, Juli 1998. Foto: K. Janke<br />

Projektbüro Fahrrinnenanpassung<br />

beim <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hamburg<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es<br />

<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Schifffahrtsamt Hamburg<br />

Hamburg Port Authority AöR<br />

Moorweidenstraße 14<br />

D – 20148 Hamburg<br />

IBL Umweltplanung GmbH<br />

Bahnhofstraße 14a<br />

26122 Oldenburg<br />

Tel.: 0441 505017-10<br />

www.ibl-umweltplanung.de<br />

Büro für Biologische Bestandsaufnahmen<br />

Dr. Holger Kurz<br />

Ohlestraße 35<br />

22547 Hamburg<br />

Bearbeitung:<br />

Projekt:<br />

D. Wolters (IBL)<br />

Dr. Kurz (BfBB)<br />

842 (VB)<br />

Datum: 25.10.2010


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

0 Zusammenfassung .......................................................................................................1<br />

1 Einleitung.......................................................................................................................3<br />

1.1 Ausgangssituation........................................................................................................3<br />

1.2 Vorgehensweise............................................................................................................3<br />

2 Gr<strong>und</strong>legende Informationen ......................................................................................6<br />

2.1 Artspezifische Information ..........................................................................................6<br />

2.2 Aktuelle Verbreitung des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels im Wirkbereich der<br />

geplanten Fahrrinnenanpassung................................................................................8<br />

2.3 Informationen zur Salinität der Unterelbe <strong>und</strong> durch die<br />

Fahrrinnenanpassung prognostizierte ausbaubedingte Veränderungen...............9<br />

2.3.1 Lage der Brackwasserzone .........................................................................................9<br />

2.3.2 Ausbaubedingte Veränderungen der Salinität ........................................................10<br />

3 Bilanzierung der Betroffenheiten des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels .....................12<br />

3.1 Wirkpfad „Salinität“....................................................................................................12<br />

3.2 Wirkpfad „Energieeintrag“.........................................................................................16<br />

3.3 Gesamtergebnis der erheblichen Beeinträchtigungen (Verluste von<br />

Exemplaren) durch die Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> additiv durch<br />

„Energieeintrag“ .........................................................................................................17<br />

4 Bilanzierung für erforderliche Kohärenzmaßnahmen.............................................18<br />

5 Literaturverzeichnis....................................................................................................21<br />

6 Anhang.........................................................................................................................22<br />

6.1 Häufigkeitsverteilung des Abflusses in Neu Darchau seit 1950............................22<br />

6.2 Auswertung Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (2000-2005) <strong>und</strong><br />

Ergänzungen 2009 ......................................................................................................24<br />

6.3 Virtuelle Verluste des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels durch die Wirkpfade<br />

„Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ in Schleswig-Holstein, Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> HH .........................................................................................................................25<br />

Stand: 10.11.2010 Seite I von II


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Ausbaubedingte Änderungen des max. (mittl.) Salzgehalts bei AQ 350m³/s ........11<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Prognostizierte Änderung der Salinität (max. (mittl.) Salzgehalt)..........................12<br />

Tabelle 2 Gesamtergebnis der zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigungen durch<br />

die Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ ......................................................18<br />

Anhang<br />

6.1 Abbildungen zur Häufigkeitsverteilung des Abflusses in Neu Darchau seit<br />

1950<br />

6.2 Tabelle: Auswertung Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (2000-<br />

2005) <strong>und</strong> Ergänzungen 2009<br />

6.3 Tabelle: Virtuelle Verluste des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels durch die<br />

Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ in Schleswig-Holstein,<br />

Niedersachsen <strong>und</strong> HH<br />

Stand: 10.11.2010 Seite II von II


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

0 Zusammenfassung<br />

Die Hamburg Port Authority (HPA) – Projekt Fahrrinnenanpassung - hat die beiden Gutachterbüros<br />

IBL Umweltplanung GmbH <strong>und</strong> Dr. H. Kurz – Büro für Biologischen Bestandsaufnahmen beauftragt,<br />

ausgehend von den Wirkpfaden „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ die Auswirkungen auf die prioritäre<br />

<strong>und</strong> vom Aussterben bedrohte Pflanzenart Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (FFH *1601) (SWF) zu quantifizieren.<br />

Der von den Gutachtern gewählte <strong>und</strong> sich auf potenzielle <strong>und</strong> aktuelle Standorte <strong>und</strong> Vorkommen der<br />

Art SWF im Wirkbereich der geplanten Fahrrinnenanpassung von Unter- <strong>und</strong> Außenelbe beziehende<br />

Ansatz verfolgt im höchsten Maße das Vorsorgeprinzip <strong>und</strong> liegt damit auf der absolut sicheren Seite.<br />

Die vorsorgliche Vorgehensweise basiert auf folgenden Setzungen <strong>und</strong> Feststellungen:<br />

1. Gr<strong>und</strong>lage der Ermittlung der Betroffenheit der Art sind potentielle <strong>und</strong> aktuelle Standorte aus<br />

der Experten-Kartierung zwischen 2000 <strong>und</strong> 2005. Nachfolgende Kartierungen im Rahmen<br />

des FFH-Monitorings <strong>und</strong> Beobachtungen der Experten ergaben deutlich rückläufige Bestandsergebnisse<br />

im seewärtigen Verbreitungsgebiet der Art unterhalb des Hamburger Hafens<br />

bis Glückstadt. Somit stellen die Kartierungsergebnisse zwischen 2000 <strong>und</strong> 2005 hinsichtlich<br />

der Vorkommen <strong>und</strong> der Verbreitung einen best-case dar.<br />

2. Obgleich die durch die BAW prognostizierten ausbaubedingten Änderungen der Salinität am<br />

jeweiligen Ort maximal 0,4 PSU betragen (schwache Änderung) <strong>und</strong> sich bezogen auf den<br />

Flussquerschnitt eher im Bereich Fahrwasser/tiefe Rinne vollziehen, werden diese Änderungen<br />

in diesem Fachbeitrag ebenso für die Randbereiche <strong>und</strong> Ufer <strong>und</strong> die Unterläufe der Nebenflüsse<br />

als zu erwartende Auswirkung angenommen. Überdies werden die Änderungen der<br />

maximalen (mittl.) Salzgehalte herangezogen, die ausbaubedingt deutlicher von der BAW<br />

prognostiziert werden als die Änderungen der mittleren (mittl.) Salzgehalte.<br />

3. Für die Betroffenheit der Standorte des SWF werden stets die maximal seinerzeit festgestellten<br />

Exemplare (Anzahl der Pflanzen je Wuchsort) herangezogen. Für potenzielle Standorte,<br />

für die aktuelle Nachweise der Art fehlen, werden gleichwohl jeweils 5 Pflanzen je Standort<br />

angenommen.<br />

4. Jede ausbaubedingte Änderungen der Salinität wird vor dem Hintergr<strong>und</strong> der bereits durch<br />

Salz vorbelasteten Standorte der limnischen Art im seewärtigen Verbreitungsgebiet im worst<br />

worst case mit einem 100%igen Verlust der potenziellen <strong>und</strong> aktuellen Vorkommen (max. Anzahl<br />

von Exemplaren) quittiert. Im worst case wird abhängig vom prozentualen Grad der Salinitätsänderung<br />

der Verlust als Teilverlust in Prozent bilanziert. Somit ergibt sich eine Spanne<br />

der Verluste von minimal (worst case) bis maximal (worst worst case).<br />

5. Für Abschnitte der Unterelbe, in denen unter bestimmten hydrologischen Randbedingungen<br />

nur noch sehr geringe, weit unter dem Schwellenwert der BAW (0,2 PSU) liegende Änderungen<br />

der Salinität prognostiziert werden (weit unter 0,1 PSU), erfolgt gleichwohl die Setzung,<br />

dass 10% der Vorkommen der Art erheblich betroffen sind.<br />

6. Beim Wirkpfad „Energieeintrag“ wird jeder fahrrinnenexponierte Standort als betroffen angesetzt<br />

<strong>und</strong> mit einem vorsorglich gesetzten 50%igen Verlust der Anzahl der Pflanzen bilanziert.<br />

Bei durch „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ doppelt betroffene Standorte erfolgt eine Addition<br />

der Verluste (obgleich bei einem Totalverlust durch Änderung der Salinität der zweite Wirkpfad<br />

„Energieeintrag“ faktisch keine Betroffenheit mehr auslösen könnte).<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 1 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Im Ergebnis der Quantifizierung wird festgestellt, dass die graduellen Beeinträchtigungen in ihrer<br />

Schwere vergleichbar sind mit einem Verlust von 0 bis 109 Exemplaren des Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchels. Die ergänzende rechnerische Extremwertbetrachtung mit in höchstem Maß vorsorglich<br />

gewählten Randbedingungen ergab eine theoretische maximale Betroffenheit von bis zu 307 Exemplaren<br />

des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels. Als Ziel für die Kohärenzmaßnahmen wird daraus abgeleitet,<br />

dass im mehrjährigen Durchschnitt mindestens 200 Exemplare des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

dauerhaft an neuen Standorten zu schaffen sind. Der Kohärenzeffekt überwiegt damit die Wirkung der<br />

zu erwartenden graduellen Beeinträchtigungen deutlich.<br />

Im Bereich des NSG Zollenspieker ist eine Kohärenzmaßnahme für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel<br />

vorgesehen, wie in Planänderungsunterlage III Teil 11c beschrieben. Es entstehen r<strong>und</strong> 16.800 m²<br />

große Standorte für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel. Unter der theoretischen Annahme, dass 0,1<br />

Pflanzen/m² vorkommen werden, ergibt sich rechnerisch eine Anzahl von über 1.600 Exemplaren. Da<br />

sich der Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel in Konkurrenz zu anderen Pflanzen ausbreiten wird, kann die genaue<br />

Anzahl der künftig auf den neuen Standorten wachsenden Exemplare nicht genau prognostiziert<br />

werden. Sicher erwartet werden können jedoch über 200 Exemplare im mehrjährigen Durchschnitt.<br />

Darüber hinaus wird die Tideelbe-Maßnahme „Spadenlander Busch / Kreetsand“ realisiert. Dort wird<br />

eine Vorlandfläche vertieft <strong>und</strong> modelliert <strong>und</strong> an das Tidegeschehen der <strong>Nord</strong>erelbe angeschlossen.<br />

Es entsteht ein r<strong>und</strong> 30 ha großes naturnahes Flachwassergebiet mit flachen Uferzonen, in denen<br />

sich der Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel ansiedeln kann. Die für die Art geeigneten Bereiche von r<strong>und</strong><br />

72.200 m² können auch hier nur teilweise von der Art besiedelt werden, weil die Flächen in der weiteren<br />

Sukzession u. a. von Röhrichten eingenommen werden. Der Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel wird deshalb<br />

als Pionierart lediglich in Teilbereichen des gr<strong>und</strong>sätzlich geeigneten Uferstreifens vorkommen.<br />

Der Lebensraum des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels wird jedoch durch die Maßnahme „Spadenlander<br />

Busch / Kreetsand“ räumlich deutlich erweitert <strong>und</strong> es entstehen großflächig neue Standorte, die<br />

selbst bei einem pessimalen Ansatz mehrere h<strong>und</strong>ert Exemplare tragen werden..<br />

Es wird deutlich, dass für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel deutlich mehr Ansiedlungsfläche geschaffen<br />

wird, als nach einer rechnerischen Bilanz (unter höchst vorsorglichen Setzungen <strong>und</strong> Annahmen) zum<br />

Ausgleich der Beeinträchtigungen nötig wäre. Somit ist festzustellen, dass auch im Ergebnis einer<br />

neuerlichen, streng an den zu berücksichtigenden Wirkpfaden ausgerichteten Ermittlung zu erwartender<br />

vorhabensbedingter Beeinträchtigungen, die geplanten Maßnahmen ausreichend sind, um die<br />

Kohärenz des Netzes Natura 2000 im Hinblick auf den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel zu gewährleisten.<br />

Die Bestandsgröße des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels wird gegenüber dem Ist-Zustand deutlich vergrößert.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 2 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Im laufenden Planfeststellungsverfahren zur geplanten Anpassung der Fahrrinne von Unter- <strong>und</strong> Außenelbe<br />

an 14,5 m tiefgehende Containerschiffe geht es u.a. um die nur im Unterelbegebiet vorkommende<br />

endemische Pflanzenart Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>). Diese zu den Doldenblütlern<br />

(Umbelliferen) gehörende nahe Verwandte des in Mitteleuropa ubiquitär verbreiteten <strong>Wasser</strong>fenchels<br />

(<strong>Oenanthe</strong> aquatica) ist eine prioritäre Art des Anhangs II der Flora-Fauna-Habitat-<br />

Richtlinie (FFH-RL), die zudem nach Anhang IV der Richtlinie streng geschützt ist.<br />

BioConsult (2010) kommt zu dem Schluss, dass vorhabensbedingt zu erwartende Beeinträchtigungen<br />

des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels vorsorglich als „erheblich“ zu bewerten seien. Als vorhabensbedingte<br />

Wirkungen respektive Auswirkungen auf die Art werden a) die ausbaubedingt prognostizierten Änderungen<br />

der Salinität (s. Unterlage H.1a S 94) <strong>und</strong> b) die betriebsbedingten schiffswelleninduzierten<br />

Belastungen der Ufer (s. Unterlage H.1d S 116f) benannt, die zu Beeinträchtigungen der Standorte<br />

(Wuchsorte) <strong>und</strong> des Lebensraumes, mithin der Verbreitung der Art im Untersuchungsgebiet beitragen<br />

können.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage von BioConsult (2010) teilt mit Schreiben vom 12.03.2010 die Planfeststellungsbehörde<br />

der WSD <strong>Nord</strong> dem Antragsteller / Träger des Vorhabens (TdV) „Fahrrinnenanpassung“ mit,<br />

dass sie übereinstimmend mit der Planfeststellungsbehörde der Behörde für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit der<br />

Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg zu der Feststellung gekommen sei, dass durch das Vorhaben Fahrrinnenanpassung<br />

erhebliche Beeinträchtigungen der Schutz- <strong>und</strong> Erhaltungsziele bestimmter in der<br />

FFH-VU untersuchten Natura-2000-Gebiete nicht hinreichend sicher ausgeschlossen werden können.<br />

Die Planfeststellungsbehörde forderte den TdV deshalb auf, die für ein Abweichungsverfahren notwendigen<br />

Unterlagen vorzulegen. Dieser Aufforderung ist der TdV im Rahmen der 3. Planänderung<br />

mit Vorlage der Planänderungsunterlagen III Teil 11 (Teile 11a – c) nachgekommen. Vor allem in<br />

Planänderungsunterlage III Teil 11c werden die Kohärenzsicherungmaßnahmen (KSM) beschrieben,<br />

die neben Maßnahmen für den Lebensraumtyp 1130 (Ästuarien) auch KSM für den Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchel (nachfolgend mit „SWF“ abgekürzt) umfassen.<br />

Mit diesem Fachbeitrag sollen die möglichen Beeinträchtigungen des SWF durch die Fahrrinnenanpassung<br />

respektive durch die o.g. Wirkungen, die nachfolgend unter „Wirkpfad Salinität“ <strong>und</strong> „Wirkpfad<br />

Energieeintrag“ betrachtet werden, nochmals auf der Gr<strong>und</strong>lage der Studie von BioConsult<br />

(2010) genauer quantifiziert werden. Dieser Fachbeitrag von IBL-Umweltplanung GmbH ist in fachlicher<br />

Zusammenarbeit mit dem Büro für biologische Bestandsaufnahmen (BfBB – Dr. H. Kurz) erstellt<br />

worden.<br />

1.2 Vorgehensweise<br />

Die Wirkpfade „Salinitätsänderungen“ <strong>und</strong> „schiffswelleninduzierte Belastungen (der Ufer)“ sollen unter<br />

dem Gesichtspunkt eines „virtuellen“ Totalverlustes von Vorkommen der Art im Lebensraum Unterelbe<br />

genauer bemessen werden, um davon ausgehend die bereits in Planänderungsunterlage III,<br />

Teil 11 c beschriebene KSM für den SWF zu bilanzieren <strong>und</strong> zu prüfen, ob der dabei erreichte Kohärenzumfang<br />

ausreicht.<br />

Es wird wie folgt vorgegangen:<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 3 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Bilanzierung der Betroffenheit der Art sind ihre in den Jahren 2000 – 2005 im Untersuchungsgebiet<br />

kartierten potentiellen <strong>und</strong> zum Zeitpunkt dieser Erfassung aktuellen Standorte (vgl.<br />

Obst, Köhler & Kurz 2006; siehe auch Karte im Anhang 4 der Antragsunterlage H.4a). Diese „Verbreitungskarte“<br />

stellt die derzeit beste Information zum Vorkommen des SWF in der Unterelbe dar. Untersuchungen<br />

in den Folgejahren (Frau Neubecker in Hamburg, 2009), Frau Below in Niedersachsen<br />

(Below 2009) <strong>und</strong> Herr Dr. Kurz in Schleswig-Holstein (Kurz 2009)) geben Hinweise, dass sich mittlerweile<br />

eine Reihe von Beständen an Wuchsorten unterhalb des Hamburger Hafens regressiv entwickelt<br />

hat. Die Anzahl vormals dort nachgewiesener Pflanzen (in verschiedenen Entwicklungsstufen) in<br />

der Unterelbe <strong>und</strong> in Nebenflüssen westlich von Hamburg ist rückläufig, einzelne Standorte sind ausgefallen<br />

<strong>und</strong> es konnte dort kein Nachweis der Art mehr erbracht werden (Dr. Kurz, mdl., 20.09.2010).<br />

Ob dies ein anhaltender Trend ist oder eine Phase innerhalb zyklischer Bestandschwankungen, kann<br />

derzeit nicht abschließend beurteilt werden. Herr Dr. Kurz vermutet in seiner Bestandsaufnahme für<br />

Schleswig-Holstein (LLUR 2009), dass die guten Ergebnisse der Untersuchung zu den aktuellen <strong>und</strong><br />

potenziellen Standorten (Planula & BfBB 2006) auf den Kartierzeitpunkt nach dem verheerenden Elbhochwasser<br />

2002 zurückzuführen sind. Dies hat durch Aufwühlen der Sedimente <strong>und</strong> Freilegen der<br />

Samenbank gerade oberhalb des Hamburger Hafens zu verstärkten F<strong>und</strong>en geführt. Nach diesem<br />

Ereignis gingen die F<strong>und</strong>e kontinuierlich zurück. Diese Entwicklung konnte in allen drei B<strong>und</strong>esländern<br />

an der Elbe beobachtet werden.<br />

Somit ist aus heutiger Sicht (2010) festzuhalten: Die Karte im Anhang 4 der Antragsunterlage H.4a<br />

stellt hinsichtlich der Vorkommen des SWF <strong>und</strong> der potenziellen Standorte der Art unterhalb<br />

des Hamburger Hafens (der Bereich, in dem Auswirkungen durch die Fahrrinnenanpassung zu<br />

besorgen sind) bereits einen best-case dar. Die Situation in der Natur ist unterdessen hinter den<br />

Kartenstand zurückgefallen.<br />

Die von BioConsult (2010) als maßgeblich benannten Wirkpfade „Änderung der Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“<br />

werden getrennt betrachtet <strong>und</strong> die jeweils operationalisierte Betroffenheit der aktuellen<br />

<strong>und</strong> der potenziellen Vorkommen der Art addiert. Dies gilt auch bei Mehrfachbetroffenheit an einem<br />

Standort, so dass die gewählte Vorgehensweise sehr vorsorglich ist.<br />

Beim Wirkpfad „Salinität“ werden zwei vorsorgliche Ansätze hinsichtlich der Betroffenheit der Art bzw.<br />

ihrer Standorte verfolgt:<br />

1. Vorsorgliche Ansatz 1:<br />

Jede ausbaubedingte Änderung / Erhöhung der Salinität (bezogen auf die Prognoseergebnisse<br />

der BAW) wirkt auf Standorte des SWF graduell negativ, sofern bestimmte PSU-Werte<br />

nicht erheblich überschritten werden <strong>und</strong> somit den Lebensraum der Art bezogen auf die vorherrschenden<br />

Salzgehalte im unterstromigen Verbreitungsgebiet des Brackwasserästuars<br />

verkleinern. Die untere Verbreitungsgrenze der Art wird bei der 2 – 3 PSU Isohaline angesetzt.<br />

Sofern die ausbaubedingten Änderungen der Salinität diese untere Verbreitungsgrenze nicht<br />

nach Oberstrom verschiebt (was nicht der Fall ist, da die Verschiebung der 5 PSU Isohaline<br />

deutlich weiter unterstrom außerhalb der Verbreitung des SWF erfolgt), sind alle ohnehin nur<br />

schwachen Änderungen der Salinität im oligohalinen Abschnitt der Unterelbe bezogen auf die<br />

Auswirkungen auf das Vorkommen <strong>und</strong> die Standorte des SWF graduell <strong>und</strong> demnach nur<br />

über die prozentuale Änderung der örtlichen Salzgehalte zu bestimmen. Herangezogen werden<br />

nicht die Änderungen der mittleren, sondern der maximalen Salzgehalte.<br />

2. Höchst vorsorglicher Ansatz 2:<br />

Davon ausgehend, dass es in der Vergangenheit bereits zu einer stromauf-Verlagerung der<br />

Brackwasserzone gekommen ist (Vorbelastung) <strong>und</strong> der SWF bezogen auf die herrschenden<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 4 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Salzgehalte optimale Wuchsbedingungen im limnischen Abschnitt vorfindet, sind alle weiteren<br />

ausbaubedingten Änderungen der Salinität unbeachtlich ihrer Höhe (tatsächlich örtlich max.<br />

bis zu 0,4 PSU) stets erheblich negativ <strong>und</strong> mit einem 100 %igen (virtuellen) Ausfall der Vorkommen<br />

zu bilanzieren. Dieses betrifft die Vorkommen des SWF im vorbelasteten oligohalinen<br />

Abschnitt des Untersuchungsgebiets, mithin auch evt. Vorkommen im Bereich der 1 PSU<br />

Isohaline. Für Änderungen der Salinität im Abschnitt der < 1 PSU-Isohaline sind vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

nur sehr schwach zu erwartenden Änderungen, die zumal unter dem Schwellenwert<br />

der BAW von 0,2 PSU liegen, andere <strong>und</strong> deutlich geringere Prozentansätze als 100 % zu<br />

wählen.<br />

Vorkommen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels am Rande eines im Schilf-Röhricht ausgebildeten Priels.<br />

Der Standort ist schlickig, lichtoffen <strong>und</strong> in der äußeren Saumgesellschaft des Röhrichts. (Foto: Planuna,<br />

Kurz, Below).<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 5 von 26


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2 Gr<strong>und</strong>legende Informationen<br />

2.1 Artspezifische Information<br />

Beim Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>, EU-Code 1601*) handelt es sich um einen<br />

meist zweijährigen Doldenblüter (Umbelliferae), der ca. 1 – 2 m hoch werden kann. Nachfolgende<br />

Informationen sind u.a. http://www.bfn.de/0316_schierlingswasserfenchel.html sowie insbesondere<br />

entnommen http://www.bg-web.de/botanischerverein/oenanthe/index.htm entnommen.<br />

Ungeachtet des Status der Sippe als Anhangs“art“ der FFH-RL ist der systematische Status nicht<br />

endgültig geklärt. Hybridisierung mit O. aquatica wurde beschrieben. Botanischer Verein Hamburg<br />

e.V. stellt fest: „Die taxonomische Stellung von <strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong> ist noch unklar. Einige Autoren<br />

betrachten sie als eine Form, Varietät oder Unterart von <strong>Oenanthe</strong> fluviatilis (OSTENFELD 1913 zit. in<br />

HEGI 1935, TUTIN et al. 1968, COOK 1968 zit. in ETTL et al. 1981) oder <strong>Oenanthe</strong> aquatica (KNUTH<br />

1888, GLÜCK 1911, PASCHER 1936, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1989) oder als deren Bastard<br />

(FOURNIER 1961). Andere, wie REICHENBACH (1867) <strong>und</strong> JUNGE (1912), behandeln sie als gut<br />

unterschiedene Sippe oder eigene Art. Der Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel ist von Oe. fluviatilis geographisch<br />

getrennt (letzteren gibt es nur im Oberrheingebiet) <strong>und</strong> von beiden verwandten Sippen anhand<br />

der Morphologie der Blätter meistens gut abzugrenzen (s. dazu die Abbildung in REICHENBACH<br />

1867). Da <strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong> in den Ästuaren von Ems <strong>und</strong> Weser nicht vorkommt, in deren Kontaktbereich<br />

Oe. aquatica aber zu finden ist, wird hier vorerst davon ausgegangen, dass es sich nicht<br />

um eine standortabhängige Form von <strong>Oenanthe</strong> aquatica oder Oe. fluviatilis im Tidebereich handelt,<br />

sondern um eine genetisch eigenständige Sippe.“ Die Exkursionsflora von Deutschland (hier: Gefäßpflanzen:<br />

Kritischer Band) stellt zu O. <strong>conioides</strong> fest: „Die Sippe ist als Unterart in Oe. aquatica einzuschließen.“<br />

Verbreitung<br />

Die Art kommt nur in Deutschland an der Elbe <strong>und</strong> ihren Nebenflüssen im Bereich des Tideeinflusses<br />

vor. Nachweise gibt es aus Hamburg, Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Niedersachsen. Sie wächst auf tidebeeinflussten<br />

Flächen mit periodisch überschwemmten Schlick- <strong>und</strong> z. T. auch Sandböden. Auch durch<br />

Baggeraushub entstandene Flächen können zeitweise besiedelt werden. Im Verbreitungsgebiet fluktuiert<br />

der Bestand zwischen 1200 <strong>und</strong> 4000 Individuen.<br />

(www.geobotanik.org/archiv/botnatschutz/dokumente/08_poppendieck.pdf)<br />

Fortpflanzung/Biologie<br />

Der SWF vermehrt sich durch Samen, die im Herbst keimen, so dass die Pflanze den Winter als Rosette<br />

überdauert, je nach Bodenverhältnissen z. T. aber auch erst im Frühjahr. Blütezeit ist Juni <strong>und</strong><br />

Juli. Nach der Samenreife (Sommer <strong>und</strong> Herbst) sterben die Pflanzen ab. Die Art ist ein Pionier vegetationsfreier<br />

<strong>und</strong> -armer Standorte <strong>und</strong> wird von aufkommenden Großröhrichtarten zurückgedrängt. Im<br />

Verbreitungsgebiet kann sich die Art aus einer langlebigen Samenbank regenerieren.<br />

Gefährdung<br />

Der SWF ist vom Aussterben bedroht (Korneck et al. 1996). In der Liste der weltweit bedrohten Arten<br />

wird der SWF in der Kategorie E geführt (= Endangered: vom Aussterben bedrohte Sippe, deren<br />

Überleben unwahrscheinlich ist, wenn die Gefährdungsfaktoren weiterhin wirksam bleiben, s. WAL-<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 6 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

TER & GILLET 1998). In den Roten Listen gefährdeter Gefäßpflanzen Hamburgs (Poppendieck et al.<br />

1998), Schleswig-Holsteins (Mierwald & Beller 1990) <strong>und</strong> Niedersachsens (Garve 2004) wird die Art<br />

„als vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Seltenheit wurde der SWF als prioritäre Art in<br />

den Anhang II der EU-Richtlinie 92/43/EWG (Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume<br />

sowie der wildlebenden Tiere <strong>und</strong> Pflanzen, auch FFH-Richtlinie genannt) aufgenommen. Somit<br />

kommt Deutschland im Sinne der FFH-Richtlinie eine nationale Verantwortung für den weltweiten<br />

Erhalt dieser Art zu. Überdies ist der SWF im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt <strong>und</strong> damit eine<br />

streng geschützte Pflanzenart.<br />

Natürliche Wuchsorte<br />

Die natürlichen Wuchsorte umfassen tidebeeinflusste Flächen mit periodisch überschwemmten<br />

Schlick- <strong>und</strong> z.T. auch Sandböden. Besiedelt werden können auch vegetationsarme Flächen ohne<br />

Tideeinfluss (Sek<strong>und</strong>ärbiotope, z.B. Spülfelder). Die Merkmale der aktuellen bzw. potenziellen<br />

Wuchsstandorte lassen sich wie folgt zusammenfassen (vgl. auch Anhang 3 zu Unterlage H.4a (Terr.<br />

Flora), Planula & BfBB 2006, 2008):<br />

• Tidebedingungen: Die Art kommt an Standorten vor, die 1,7 m unter <strong>und</strong> 0,1 m über dem Mitteltidehochwasser<br />

(MThw) liegen. Optimale Standorte stellen jedoch die Bereiche von 1,1 m bis 0,4 m<br />

unter MThw dar. Zu beachten ist, dass auf den jeweils tiefsten <strong>und</strong> höchsten Standorten eine<br />

Etablierung der Art möglich ist, diese Standorte aber nur eingeschränkt für eine erfolgreiche Reproduktion<br />

geeignet sind. Für zukünftige Ansiedlungsmaßnahmen wird eine Höhenlage von 0,9<br />

bis 0,2 m unter MThw empfohlen.<br />

• Strömungsbedingungen bzw. morphologische Bedingungen: strömungsberuhigt (verbreiterte<br />

Prielenden, Buchten), auch am Stromrand, in strömungsberuhigter geschützter Lage hinter Steinschüttungen,<br />

zwischen Buhnen, auf Störungsstellen innerhalb des Tideröhrichts.<br />

• Substratbedingungen: auf mehr oder weniger festen, tiefgründigen u. flachgründigen Schlick- u.<br />

Treibselablagerungen (auch auf Spülfeldern).<br />

• Lichtbedingungen: lichtliebend, in Bereichen ohne geschlossene (Groß-)Röhrichte, an Störstellen<br />

(z.B. durch Eisschur entstanden) im Röhricht, auch im Halbschattenbereich von Baum-Weiden.<br />

• Stoffhaushalt/Salinität: limnisch, von Caspar & Krausch (1981), wird die Art als limnisch-brackig<br />

bezeichnet, aufgr<strong>und</strong> der historischen Verbreitung der Art ist jedoch davon auszugehen, das Vorkommen<br />

im brackigen Ästuarbereich keine obligatorischen Habitate darstellen. Als Maß für die<br />

Salztoleranz von höheren Pflanzen dient die sog. Salzzahl nach ELLENBERG et al. (2001). Sie<br />

drückt das Vorkommen der Arten im Gefälle der Salzkonzentration im Wurzelbereich aus. <strong>Oenanthe</strong><br />

<strong>conioides</strong> ist die Salzzahl S = 2 zugeordnet. Es handelt sich um eine Art, die schwache<br />

Versalzung ertragen kann (S = 1-3). Keimungsversuche im E+E Vorhaben (Botanischer Verein zu<br />

Hamburg e.V. 2004) ergaben, dass sie Art auch bei Salzgehalten von 10 ‰ noch gut keimt (Keimungsrate<br />

ca. 65 %). Der optimale Bereich liegt jedoch bei einem Salzgehalt bis ca. 3,3 ‰ (Keimungsrate<br />

ca. 80 %).<br />

Die vor allem durch Licht gesteuerte Keimung erfolgt sowohl im Herbst als auch von April bis Mai auf<br />

vegetationsfreien Störstellen, z.T. auch auf Treibselmatten. Die Keimungsphase im Frühjahr ist die<br />

quantitativ bedeutsamere. Eine Samenruhe erfolgt wahrscheinlich nicht. Die Keimfähigkeit der Diasporen<br />

bleibt (zumindest in anoxischem Schlick) mehrere Jahre bis Jahrzehnte (30 Jahre) erhalten, so<br />

dass von einer langlebigen Diasporenbank gesprochen werden kann.<br />

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Die Pflanze überdauert den Winter als Rosette. Die Überwinterung der Rosetten stellt eine kritische<br />

Phase dar, da die Pflanzen im Winter bei Stürmen abgerissen, von Vögeln abgefressen <strong>und</strong> durch<br />

Treibselmatten oder Laub überdeckt werden können. Erst im zweiten Jahr entwickelt sich der Blütenstand.<br />

Blütezeit sind die Monate Juni <strong>und</strong> Juli. Die Bestäubung erfolgt wahrscheinlich vornehmlich<br />

durch blütenbesuchende Schwebfliegen. Die Art vermehrt <strong>und</strong> verbreitet sich durch schwimmfähige<br />

Diasporen (Samen). Eine Pflanze bildet ca. 4.600 Früchte mit insgesamt 9.200 Diasporen aus. Die<br />

Schwimmfähigkeit dieser Diasporen beträgt ca. 1-2, z.T. auch bis zu 11 Tage. Innerhalb von 1-2 Tiden<br />

(d.h. ca. 24 St<strong>und</strong>en) können die Diasporen bis zu 8 km Strecke zurücklegen. Nach der Samenreife<br />

(Sommer <strong>und</strong> Herbst) sterben die Pflanzen ab. Insgesamt ist die Fortpflanzungs- <strong>und</strong> Verbreitungsbiologie<br />

der Art hinreichend flexibel. Unklar ist aktuell jedoch, ob die gegenwärtige Diasporenproduktion<br />

der Metapopulation für deren langfristiges Überleben ausreicht, d.h. es ist nicht abzuschätzen, ob die<br />

Samenbilanz derzeit ausgeglichen ist oder ob die heutigen Vorkommen von einem älteren Samenvorrat<br />

zehren.<br />

„Aufgr<strong>und</strong> seiner Fähigkeit, zahlreiche schwimmfähige Samen zu produzieren <strong>und</strong> eine persistente<br />

(dauerhafte) Samenbank aufzubauen, ist er an eine starke Sedimentdynamik angepasst. Die Keimung<br />

erfolgt, sobald die im Sediment ruhenden Samen freigespült werden <strong>und</strong> an einen weitgehend vegetationsfreien<br />

<strong>und</strong> damit konkurrenzarmen Standort gelangen. Auch nach der Keimung bleiben die Jungpflanzen<br />

eine zeitlang schwimmfähig. Dadurch kann die Art weitgehend vegetationsfreie, oft kurzlebigen<br />

Standorte erobern <strong>und</strong> sich dort rasch etablieren. Die Lebensdauer der Pflanzen beträgt nur ein<br />

bis zwei Jahre. Durch ihren raschen Generationswechsel mit hoher Samenproduktion, der Langlebigkeit<br />

der Samen im Sediment sowie die Fähigkeit, auf Störstellen rasch zu keimen, zeichnet sich die<br />

Art als R-Stratege (eher kurzlebige Art mit hoher Samenproduktion, die neue Standorte rasch besiedeln<br />

kann) <strong>und</strong> Pionierpflanze aus. Aufgr<strong>und</strong> einer hohen Lichtbedürftigkeit sowohl in der Keimungsals<br />

auch in der Adultphase wird die Art durch hochwüchsige Konkurrenten wie Röhrichte oder Auwaldbestände<br />

infolge von Beschattung rasch verdrängt. Sie besitzt keine dauerhaften Standorte, sondern<br />

ist darauf angewiesen, dass immer wieder neue geeignete Wuchsorte entstehen. Zur charakteristischen<br />

Standortdynamik größerer Flüsse gehört die wiederholte Neuentstehung von Pionierstandorten<br />

durch Sedimentumlagerung. Diese natürliche Dynamik ist über weite Abschnitte der Elbe mittlerweile<br />

durch Eindeichungen <strong>und</strong> Uferverbau so stark eingeschränkt worden, dass der Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchel nur noch an wenigen Stellen geeignete Lebensbedingungen findet.“ (Mierwald 2004)<br />

2.2 Aktuelle Verbreitung des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels im Wirkbereich der<br />

geplanten Fahrrinnenanpassung<br />

Die bekannte Gesamtpopulation des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels schwankte in den letzten Jahren<br />

zwischen 2.000 <strong>und</strong> 5.000 Individuen. Die Anzahl der Pflanzen, die bis zur Samenreife gelangt sind,<br />

liegt jedoch deutlich darunter. Es lassen sich überdies starke Schwankungen im Bestand <strong>und</strong> im Reproduktionserfolg<br />

der verschiedenen Populationen im Verbreitungsgebiet beobachten, wobei sich die<br />

Ursachen bislang nicht eindeutig auf natürliche oder anthropogene Faktoren zurückführen lassen (Dr.<br />

Kurz mdl., NLWKN 2009).<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage der von Dr. H. Kurz (BfBB) in Anhang 4 der Planfeststellungsunterlage H.4a (Terrestrische<br />

Flora) gemachten Angaben zu potenziellen <strong>und</strong> aktuellen Standorten des SWF (Planula &<br />

BfBB 2006) umfasst das Verbreitungsgebiet der Art gegenwärtig den Bereich zwischen Glückstadt/Störmündung<br />

(km 680) <strong>und</strong> Geesthacht, wobei die Mehrzahl der Vorkommen mit hoher Individuendichte<br />

im oberen Bereich des Stromspaltungsgebiets liegt. Schwerpunktvorkommen sind im NSG<br />

Heuckenlock.<br />

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Ausweislich der genannten „Verbreitungskarte“ befindet sich der am weitesten im Brackwasserbereich<br />

der Unterelbe liegende aktuelle Standort (mit 1 – 5 Individuen) auf Höhe km 673 in der Glückstädter<br />

Nebenelbe im schlickigen Uferbereich südlich des Fähranlegers. In 2010 war dieser Standort ohne<br />

Nachweis eines Vorkommens des SWF (Dr. Kurz, mdl., 20.09.2010), <strong>und</strong> mithin nunmehr ein potenzieller<br />

Standort. Gleichwohl wird hier von den Bestandsdaten aus 2000 – 2005 ausgegangen, die offenbar<br />

eine best case-Situation bezüglich der seewärtigen Verbreitung abbilden (siehe Einführung,<br />

Kap.1.2). Weiter stromab befinden sich weitere 3 potentielle Standorte (km 676) im Bereich der Ufer<br />

der Glückstädter Nebenelbe.<br />

2.3 Informationen zur Salinität der Unterelbe <strong>und</strong> durch die Fahrrinnenanpassung<br />

prognostizierte ausbaubedingte Veränderungen<br />

2.3.1 Lage der Brackwasserzone<br />

Die Brackwasserzone der Unterelbe, in welcher sich das einlaufende salzreiche <strong>Nord</strong>seewasser mit<br />

dem Oberwasser zu einem Gemisch mit einem Salzgehalt von etwa 1 (schwach oligohalin) bis 10<br />

(mesohalin) PSU vermischt, hat eine Ausdehnung von r<strong>und</strong> 20 bis 30 km. Die Lage der Brackwasserzone<br />

unterliegt großen Schwankungen. Sie wird u.a. von der aktuellen Tidephase, der Größe <strong>und</strong><br />

Dauer des Oberwasserabflusses sowie der Stärke der in die Elbe einschwingenden Tide bestimmt.<br />

Eine feste, starre Lage der Brackwasserzone in der Unterelbe gibt es daher nicht.<br />

Vereinfacht lassen sich folgende Eckdaten angeben (vgl. Antragsunterlage H.2a): Bei niedrigem<br />

Oberwasserzufluss (< 400 m 3 /s) liegt das obere Ende der Brackwassergrenze weit stromauf bei etwa<br />

km 645 (zwischen Lühesand <strong>und</strong> Hanskalbsand), bei mittleren Abflüssen (um 700 m 3 /s) ungefähr bei<br />

km 670 (unterhalb Glückstadt) <strong>und</strong> bei hohen Oberwasserzuflüssen (> 1000 m 3 /s) typischerweise<br />

etwa bei km 690 (zwischen Freiburg <strong>und</strong> Brunsbüttel). Die räumliche Lage der oberen Brackwassergrenze<br />

variiert also in Abhängigkeit von den jeweiligen hydrologischen <strong>und</strong> meteorologischen Randbedingungen<br />

innerhalb eines etwa 45 km langen Abschnittes der Tideelbe.<br />

Die Verschiebung nach Ober- <strong>und</strong> Unterstrom verläuft dabei unterschiedlich: In Zeiten mit anhaltend<br />

niedrigem Oberwasserabfluss (< 400 m³/s) verlagert sich die Brackwasserzone nur recht langsam<br />

stromauf. Bei einem schnellen Anstieg des Oberwasserabflusses kann die Brackwasserzone hingegen<br />

innerhalb weniger Tage deutlich stromab – also seewärts - verschoben werden. Generell zutreffend<br />

ist, dass die Brackwasserzone im Verlauf der letzten Jahrzehnte, offenbar auch bedingt durch<br />

verschiedene anthropogene Maßnahmen, nach Oberstrom verlagert wurde. Dieses hat einen negativen<br />

Einfluss auf die Verbreitung des SWF im seewärtigen Abschnitt der Unterelbe gehabt, weshalb<br />

diese Vorbelastung im methodischen Teil (Kap. 1.2, siehe „höchst vorsorglicher Ansatz 2“) beim Wirkpfad<br />

„Salinität“ besondere Berücksichtigung findet.<br />

In Antragsunterlage H.2a (S. 53) werden zur Verlagerung der Brackwasserzone stromauf folgende<br />

Aussagen gemacht:<br />

„Bergemann (1995) fand bei mittleren <strong>und</strong> hohen Oberwasserzuflüssen keinen statistisch abgesicherten<br />

Trend hinsichtlich einer Lageverschiebung der oberen Brackwassergrenze im Zeitraum 1953 bis<br />

1994, teilt jedoch bei niedrigem Oberwasserzufluss eine statistisch absicherbare Verlagerung nach<br />

Oberstrom mit. Die obere Brackwassergrenze hat sich im betrachteten Zeitraum danach um 5 bis 20<br />

km stromauf verlagert, wobei wegen der breit streuenden Werte keine genauere Angabe möglich ist.<br />

Demnach hat sich die obere Brackwassergrenze aus dem Bereich um km 670 (Krautsand) in den<br />

Bereich um km 655 (Schwinge-Mündung = obere Begrenzung des <strong>Wasser</strong>körpers Übergangsgewässer)<br />

verlagert. Ähnliche Ergebnisse teilen Riedel-Lorje et al. (1995) auf bioindikatorischer Basis mit.“<br />

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2.3.2 Ausbaubedingte Veränderungen der Salinität<br />

Die ausbaubedingt zu erwartenden Änderungen der Salinität sind in den Antragsunterlagen ausführlich<br />

durch die BAW-DH untersucht worden. Allerdings bedarf es folgender Klarstellung des Sachverhalts:<br />

Die durch die BAW prognostizierte ausbaubedingte (oder vorhabensbedingte) Veränderung der<br />

Salinität ist mit dem Begriff „Verschiebung der Brackwasserzone“ aus gewässerökologischer Sicht<br />

nicht ganz zutreffend beschrieben. Eine „Verschiebung“ würde bedeuten, dass die Erhöhung der Salinität<br />

in der gesamten Brackwasserzone ähnlich hoch ist. Tatsächlich treten die vorhabensbedingten<br />

Veränderungen des Salzgehaltes aber in einem Flussabschnitt auf, der infolge der durch Tide <strong>und</strong><br />

Oberwasser bestimmten Dynamik ohnehin regelmäßig unter Brackwassereinfluss steht. Weiter stromauf,<br />

wo im Ist-Zustand die Brackwasserzone in den limnischen, also Süsswasser-geprägten Bereich<br />

übergeht, werden die ausbaubedingten Veränderungen des Salzgehaltes minimal sein, wie nachstehend<br />

erklärt wird. Statt von einer „Verschiebung der Brackwasserzone“ muss deshalb eher von einer<br />

„Versteilung“ des Salzgradienten innerhalb eines ohnehin durch wechselnde Salinitäten geprägten<br />

Elbabschnitts gesprochen werden. Die ausbaubedingten Änderungen ändern nichts an der bestehenden<br />

hohen natürlichen Variabilität des Salzgehaltes.<br />

Aus Unterlage H.1a (BAW-Gutachten zur ausbaubedingten Änderung von Hydrodynamik <strong>und</strong> Salztransport,<br />

Anlage 4, Bild 44 (S. 46) <strong>und</strong> Bild 102 (S. 106)) wird deutlich, dass eine Verlagerung der<br />

Isohalinen bzw. die vorhabensbedingte Veränderung von Salzgehalten unter bestimmten Randbedingungen<br />

querschnittsdifferenziert zu erwarten ist. Randbeiche des Stromquerschnitts (<strong>und</strong> damit Ufer<br />

<strong>und</strong> amphibische Vegetation) werden von den oberhalb von Wischhafen <strong>und</strong> Rhinplate prognostizierten<br />

Veränderungen (oberhalb km 675) gar nicht erfasst. Der Querschnittsbezug ist demnach eine<br />

relevante Information zu der Frage, ob die Salinitätsänderungen auch die Randbereiche betreffen<br />

können. Ohne diesen Querschnittsbezug sind die prognostizierten Änderungen der Salinität auf den<br />

Elb-Abschnitt zwischen km 650 <strong>und</strong> km 730 beschränkt, also außerhalb des limnischen Bereichs.<br />

Oberhalb km 650 prognostiziert die BAW keine Veränderungen der Salinität. Zwischen km 650 <strong>und</strong><br />

km 655 sind die vorhabensbedingten Änderung des mittleren Salzgehalts weiter unter 0,1 PSU (


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Abbildung 1: Ausbaubedingte Änderungen des max. (mittl.) Salzgehalts bei AQ 350m³/s<br />

In der BAW-Stellungnahme „Neue Zielvariante für den Fahrrinnenausbau nach Auslegung der Gutachten<br />

– Überprüfung der bisher vorgelegten gutachterlichen Aussagen der BAW“ vom 21. Januar<br />

2008 ist erläutert, wie sich die Verhältnisse unter Berücksichtigung eines „worst-case“ Szenarios ergeben.<br />

Die Brackwasserzone liegt dann bereits im PIZ aufgr<strong>und</strong> der gewählten Randwerte (extreme<br />

hydrologische Situation, AW 180 m³/s * 14d) zwar ca. 6-8 km weiter stromauf, die ausbaubedingte<br />

Verschiebung ist jedoch z.B. für die 1 PSU-Isohaline gleich groß. Dies kann auch auf die Bereiche der<br />

Brackwasserzone mit max. Salzgehalten kleiner 1 PSU übertragen werden. Es ist darauf hinzuweisen,<br />

dass die gewählten hydrologischen Randbedingungen mit Abflüssen deutlich unter 350 m³/s seltene<br />

Ereignisse sind. Entsprechend langjähriger Abflussmessungen in Neu Darchau zwischen 1950 <strong>und</strong><br />

2008 liegt die Häufigkeitsverteilung geringer Abflussmengen unter 350 m³ bei unter 1%. Zwischen<br />

1995 <strong>und</strong> 1999 gab es keine Abflüsse unter 350 m³/s. Zwischen 2000 <strong>und</strong> 2004 lag die Häufigkeitsverteilung<br />

für Abflüsse unter 350 m³/s bei deutlich unter 2%. Zwischen 2005 <strong>und</strong> 2008 wurden in Neu<br />

Darchau wiederum keine Abflussmengen unter 350 m³/s gemessen. Daher werden hier die in Abb. 1<br />

von der BAW prognostizierten Änderungen der Salinität aus Unterlage H.1a herangezogen.<br />

Demnach kommt es zu folgenden vorhabensbedingten Änderungen der Salinität, die nachfolgend mit<br />

„Stromauf-Verschiebung“ bezeichnet werden.<br />

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Tabelle 1: Prognostizierte Änderung der Salinität (max. (mittl.) Salzgehalt)<br />

Salinität (PSU) Km -Lage im PIZ bei AQ<br />

350 m³/s<br />

Km-Lage im AZ (Ausbauzustand)<br />

Änderung (worst-case)<br />

5 PSU (oligo-mesohalin) Unterhalb km 685 1 Unterhalb km 685 ca. 1.900 m<br />

2,5 PSU (oligohalin) 676,3 674,8 ca. 1.500 m<br />

1 PSU (limnischmesohalin)<br />

669,1 667,7 ca. 1.400 m<br />

0,25 PSU (limnisch) 656,0 655,5 ca. 500 m<br />

Erläuterung: PIZ = Planerischer Ist-Zustand. AQ = Oberwasserabfluss. AZ = Ausbauzustand (Prognose)<br />

3 Bilanzierung der Betroffenheiten des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

3.1 Wirkpfad „Salinität“<br />

BioConsult (2010, p. 80) fasst zum Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel zusammen: „Die Analyse der Verbreitung<br />

der Art vor dem Hintergr<strong>und</strong> des ästuarinen Salinitätsgradienten <strong>und</strong> die Keimungsexperimente<br />

zeigen deutlich, dass die Art eingeschränkt eine sehr geringe Erhöhung der Salzgehalte toleriert,<br />

wenn die anderen Standortfaktoren günstig sind. Die Ergebnisse zeigen weiter deutlich, dass höhere<br />

Salinitäten von der Art nicht toleriert werden. Ein Grenz- oder Schwellenwert einer mittleren oder kurzfristig<br />

tolerierten Salinität lässt sich auf der Gr<strong>und</strong>lage vorhandener Daten zwar nicht angeben, kann<br />

aber im Bereich 2-3 PSU vermutet werden. Insgesamt zeigen die vorhandenen Daten deutlich, dass<br />

die untere Grenze des Lebensraumes der Art durch den ästuarinen Salinitätsgradienten gebildet wird.“<br />

Unter Zugr<strong>und</strong>elegung der Ermittlung aktueller <strong>und</strong> potenzieller Standorte des SWF (Planula & BfBB<br />

2006, 2008, vgl. auch Unterlage H.4a, Anhang 4) – Auswertung siehe Anhang 6.2 in diesem Bericht -<br />

ergeben sich folgende Betroffenheiten der Art, bezogen auf ausbaubedingte Änderungen der Salinität.<br />

Die Angaben zu den Isohalinen sind auf ein Oberwasser von 350 m 3 /s bezogen.<br />

Oligohaliner Abschnitt des Untersuchungsgebiets<br />

Im oligohalinen Abschnitt der Unterelbe (km 680 – km 654) gibt es überwiegend potenzielle Standorte<br />

sowie aktuelle Standorte mit bis zu 5 Pflanzen. Lediglich ein Standort in der Haseldorfer Binnenelbe<br />

wies bis zu 20 Exemplare des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels auf.<br />

Vorsorglicher Ansatz 1:<br />

Die 2,5 PSU Isohaline „verschiebt“ sich in diesem Elbabschnitt von km 676,3 um ca. 1.500 m stromauf<br />

bis km 674,8. Die Erhöhung der Salinität an einem Ort beträgt bis zu 0,4 PSU <strong>und</strong> betrifft 3 potenzielle<br />

Standorte der Art in Uferbereichen bei Glückstadt. Weiter unterhalb sind keine weiteren potenziellen<br />

oder aktuellen Standorte der Art kartiert worden. Zwei aktuelle Standorte sind ebenfalls betroffen.<br />

Einer liegt in der Stör im Bereich Wewelsfleth (1 blühendes Exemplar, Dr. Kurz mdl.<br />

(20.09.2010)), einer in der Wischhafener Süderelbe (Kartierung durch Stiller 2009, 11 Exemplare).<br />

Im worst-case können an diesen Standorten demnach bis zu 2,9 PSU (statt 2,5 PSU im Planerischen<br />

Ist-Zustand) auftreten (Erhöhung um max. 0,4 PSU). Die Salinität ändert sich örtlich demnach nur<br />

schwach (ebenfalls von BioConsult 2010 so eingeschätzt), rechnerisch jedoch um bis zu 16 % (die<br />

1 Damit außerhalb der maximalen seewärtigen Verbreitung des SWF<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 12 von 26


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Prozentangabe stellt eine rechnerische Hilfsgröße dar, um darüber die Betroffenheit des SWF hilfsweise<br />

zu quantifizieren).<br />

Davon ausgehend, dass die untere Verbreitungsgrenze der Art bei 3 PSU anzusiedeln ist (G. Obst,<br />

mdl.) – nach BioConsult sind 2 – 3 PSU wahrscheinlich - verbleiben die 3 potentiellen Standorte <strong>und</strong><br />

die zwei aktuellen Standorte innerhalb eines suboptimalen oligohalinen Teilbereiches des Verbreitungsgebietes.<br />

Die bezogen auf die Salinität bereits suboptimalen Habitatbedingungen verschlechtern<br />

sich (vorsorgliche planerische Setzung) weiter um bis zu 16% (Änderung um bis zu 0,4 PSU von 2,5<br />

PSU auf max. 2,9 PSU).<br />

Da im fraglichen Abschnitt der 2 – 3 PSU Isohaline kaum aktuelle Standorte der Art vorkommen <strong>und</strong><br />

wenn, dort maximal bis zu 5 Pflanzen (1 – 5 Exemplare) festgestellt wurden (Ausnahme der eine<br />

Standort an der Wischhafener Süderelbe), werden vorsorglich für potenzielle Standorte in diesem Teil<br />

des Verbreitungsgebietes der Art ebenfalls 5 Exemplare als real vorkommend angenommen, mithin<br />

15 Exemplare bezogen auf die drei potentiellen Standorte. Zusätzlich wird angenommen, dass der<br />

eine Standort an der Stör ebenfalls betroffen ist (1 Expl. faktisch vorhanden, 5 Expl. als Setzung angenommen).<br />

Beim Standort an der Wischhafener Süderelbe wurden 11 Expl. festgestellt. Es sind zu-<br />

sammen rechnerisch 31 Exemplare betroffen. Die Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels bzw.<br />

die Anzahl der Exemplare der Art werden nicht zu 100 % beeinträchtigt, sondern bis zu 16 %.<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung (Verlust) von rechnerisch 5<br />

Pflanzen des SWF.<br />

Bei km 673 ist ein aktueller Standort (Ufer Glückstädte NE) mit bis zu 5 Pflanzen betroffen. Dieser<br />

Standort liegt im Bereich der 1,75 PSU Isohaline <strong>und</strong> kann ausbaubedingt mit bis zu 0,4 PSU zusätzlich<br />

beaufschlagt werden (entsprechend 2,15 PSU, mithin 23% Änderung).<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung (Verlust) von rechnerisch 1,2<br />

Exemplaren Pflanzen des SWF.<br />

Bei km 671 liegt ein potenzieller Standort (südliches Ende Glückstädter NE); Annahme 5 tatsächliche<br />

Pflanzen können vorkommen. Der Standort liegt im Bereich der 1,25 – 1,5 PSU Isohaline <strong>und</strong> kann<br />

ausbaubedingt mit die zu 0,3 PSU zusätzlich beaufschlagt werden (entsprechend 1,55 – 1,8 PSU,<br />

mithin max. 24 % Änderung).<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung (Verlust) von rechnerisch 1,2<br />

Pflanzen des SWF.<br />

Die vorstehenden Beeinträchtigungen bzw. virtuellen Verluste nach vorsorglichem Ansatz 1<br />

von rechnerisch 7,4 Exemplaren des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels betreffen das FFH-Gebiet<br />

„Schleswig-Holsteinisches Elbästuar mit angrenzenden Flächen“ an 6 Standorten der Art <strong>und</strong><br />

das FFH-Gebiet „Unterelbe“ (Niedersachsen) an einem Standort in der Wischhafener Süderelbe.<br />

Höchst vorsorglicher Ansatz 2:<br />

Der oben beschriebene Abschnitt des Untersuchungsgebiets (Stör bis km 671) ist hinsichtlich der<br />

Salinität im Vergleich zu „historischen“ Bedingungen vorbelastet. Die Art SWF war einst deutlich weiter<br />

<strong>und</strong> häufiger in diesem Abschnitt verbreitet als aktuell. Jede ausbaubedingte Änderung der Salinität<br />

ist bezogen auf die Vorkommen <strong>und</strong> Standorte der Art nicht graduell sondern höchst vorsorglich<br />

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mit einem virtuellen Totalverlust zu bewerten. Es sind entsprechend der Auszählung zuvor <strong>und</strong> der<br />

Auswertung der Standorte (siehe Anhang Kap 6.2) rechnerisch 41 Exemplaren des Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchels betroffen.<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung (Verlust) von rechnerisch 41<br />

Pflanzen des SWF.<br />

Vorsorgliche / höchst vorsorglicher Ansatz 1 <strong>und</strong> 2 im Bereich der 1 PSU Isohaline<br />

Im Bereich der 1 PSU Isohaline sind keine potenziellen <strong>und</strong> aktuellen Standorte kartiert. Der 1 PSU-<br />

Isohaline verschiebt sich bis 1.400 m (bis zu 1,4 km) stromauf von km 669,1 zu km 667,7 (Unterlage<br />

H.1a, vgl. auch Abbildung 1), die maximale Änderung der Salinität beträgt 0,25 PSU. Mangels vorhandener<br />

potentieller <strong>und</strong> tatsächlicher Vorkommen des SWF können auch unter sehr vorsorglicher<br />

Betrachtung keine Beeinträchtigungen der Art festgelegt <strong>und</strong> bilanziert werden.<br />

Auch Dr. Kurz (mdl., 20.09.2010) geht nicht davon aus, dass in dem fraglichen Abschnitt aktuell Exemplare<br />

der Art vorkommen oder potentielle Standorte vorhanden sind.<br />

Abschnitte des UG oberhalb der 1 PSU Isohaline<br />

Vorsorglicher Ansatz 1:<br />

Weiter oberstrom ab km 669,1 bzw. km 667,7 bis km 654 sind im Bereich zwischen der 1 PSU <strong>und</strong><br />

der 0,25 PSU Isohaline ausweislich der Kartierungsergebnisse von Planula <strong>und</strong> BfBB (2006) sieben<br />

potenzielle Standorte am Schleswig-Holsteinischen Ufer (Ansatz wie vor: 7 x 5 = 35 Pflanzen) <strong>und</strong> fünf<br />

potentielle Standorte am Niedersächsischen Ufer (Ansatz wie vor: 2 x 5 = 25 Pflanzen) vorhanden.<br />

Ferner sind fünf aktuelle Vorkommen am Schleswig-Holsteinischen Ufer (inkl. Unterlauf der Krückau)<br />

mit bis zu 40 Pflanzen festgestellt worden (vier Standorte mit 1 – 5 <strong>und</strong> ein Standort mit 6 – 20 Pflanzen).<br />

Insgesamt können theoretisch 100 Exemplare des SWF betroffen sein.<br />

Die ausbaubedingten maximal von der BAW prognostizierten Änderungen der Salinität sind<br />

< 0,25 PSU (rechnerische Änderung: max. von 1 PSU auf 1,25 PSU im unteren Teilabschnitt sowie<br />

von 0,25 PSU auf 0,5 PSU am oberstromigen Ende dieses Abschnitts). Diese Änderungen sind sehr<br />

gering. Dennoch ist in der Unterlage H.1.a ausgeführt, dass die obere Grenze der Brackwasserzone,<br />

die auf die 1 PSU-Isohaline bezogen wurde (s.o.), um bis zu 1.400 m nach Oberstrom vorrückt <strong>und</strong><br />

dieses Verschiebungsmaß auch für den Bereich der Brackwasserzone angesetzt werden kann, der<br />

durch Salzgehalte < 1 PSU geprägt ist. Daher wird trotz der sehr geringen Änderungen der Salinität<br />

für diese Standorte des SWF der worst case in Ansatz gebracht <strong>und</strong> unterstellt, dass die Auswirkungen<br />

mit 25 % (Änderung von 1 PSU auf 1,25 PSU) zu bilanzieren sind wie im Abschnitt der Verschiebung<br />

der 1 PSU-Isohaline (mit dem Unterschied, dass dort keine Standorte faktisch vorkommen<br />

(s.o.)).<br />

Bezogen auf diesen Abschnitt bis km 654 sind in der Bilanz demnach 25 % der 100 theor. Vorkommen<br />

von Individuen der Art betroffen.<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung bzw. virtuellen Verlust von<br />

rechnerisch 25 Pflanzen des SWF.<br />

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Höchst vorsorglicher Ansatz 2:<br />

Die wenngleich geringen absoluten Änderungen der Salinität betreffen einen vorbelasteten Abschnitt<br />

(km 667,7 bis km 654). Die Änderungen der max. (mitt.) Salzgehalte im unteren Abschnitt (0,25 PSU<br />

auf 0,5 PSU) sind jedoch relativ gesehen eine 100 %ige Veränderung. Entsprechend dem gewählten<br />

höchst vorsorglichen Ansatz wird daher von einem 100%igem (virtuellen) Totatverlust der Vorkommen<br />

des SWF ausgegangen, mithin 100 potenzielle <strong>und</strong> aktuelle Exemplare der Art.<br />

Der virtuelle Ausfall der Standorte bzw. der Vorkommen von Exemplaren des SWF betreffen im Niedersächsischen<br />

FFH-Gebiet „Unterelbe“ fünf potenzielle Standorte (im Uferbereich rechn. 10 Exemplaren<br />

zzgl. je einen pot. Standort an der Bützflether Süderelbe, Krautsander SE <strong>und</strong> der Schwinge =<br />

15 Expl.).<br />

Auf schleswig-holsteinischer Uferseite im FFH-Gebiet „Schleswig-Holsteinisches Elbästuar mit angrenzenden<br />

Flächen“ sind 7 potentielle Standorte (rechn. 35 Exemplare) <strong>und</strong> fünf aktuelle Standorte<br />

betroffen (rechn. max. 40 Expl.).<br />

Davon ausgehend, dass an potenziellen Standorten faktisch keine Pflanzen vorkommen, ist der Ansatz<br />

von 100 betroffenen Exemplaren der Art mit einem 100%igen Ausfall mehr als höchst vorsorglich<br />

bilanziert.<br />

In der Bilanz bedeutet dieses eine erhebliche Beeinträchtigung (Verlust) von rechnerisch 100<br />

Pflanzen des SWF.<br />

Abschnitte des UG oberhalb der < 0,25 PSU Isohaline (oberhalb km 651 bis Hafen)<br />

Die nächsten kartierten Standorte des SWF beginnen bei km 650 (1 pot. Standort beim Ufer auf Höhe<br />

Twielenfleth, Niedersachsen).<br />

Bei km 647,7 sind auf Schleswig-Holsteinischer Uferseite im NSG „Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland“<br />

– Bereich Hetlingen / Fährmannssander Watt - ein potenzieller Standort (5 Expl.) <strong>und</strong> ein aktueller<br />

Standort (mit bis zu 82 Expl. des SWF) kartiert.<br />

Bei Wisch <strong>und</strong> im Unterlauf der Lühe (Niedersachsen) wird von Vorkommen eines potenziellen Standorts<br />

<strong>und</strong> von zwei aktuellen ausgegangen (vgl. Kap. 6.2 Anhang).<br />

Ausweislich der Prognosen der BAW sind die ausbaubedingten Änderungen der Salinität unter der<br />

Nachweisgrenze, bezogen auf den Schwellenwert von 0,2 PSU. Dieses gilt auch für den Sonderfall<br />

eines sehr geringen Oberwasserabflusses von 180 m³/s *14d, der wie oben ausgeführt, ein sehr seltenes<br />

Ereignis darstellt.<br />

Oberhalb km 643 (Höhe Wedeler Au) bis Hafen sind mehrere potenzielle <strong>und</strong> aktuelle Standorte kartiert<br />

(v.a. Schweinsand, Neßsand, Hahnöher Nebenelbe bis runter Mühlenberger Loch). Für die Standorte<br />

kann auch bei höchst vorsorglichem Ansatz keine Beeinträchtigung über den ausbaubedingt<br />

veränderten Wirkpfad „Salinität“ besorgt werden. Eine Bilanz unter den vorsorglichen Ansätzen zu 1<br />

<strong>und</strong> 2 erfolgt daher ausschließlich für die oben genannten 2 potenziellen <strong>und</strong> den einen aktuellen<br />

Standort weiter unterhalb, obgleich die Änderungen sehr gering sind.<br />

Vorsorglicher Ansatz 1:<br />

Um bei der Quantifizierung der Beeinträchtigungen des SWF in diesem von sehr schwachen Änderungen<br />

der Salinität betroffenen Standorten einen gleichwohl sehr vorsorglichen Ansatz zu verfolgen,<br />

werden 10 % virtueller Totalverlust angesetzt. Dieses bedeutet in der Bilanz rechnerisch gesetzter<br />

erheblicher Beeinträchtigungen (Verluste) für drei pot. Standorte (15 Exemplare der Art angenommen)<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 15 von 26


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<strong>und</strong> bis zu 84 Expl. am drei aktuellen Standorten (zusammen 99 Expl.): Erhebliche Beeinträchtigungen<br />

(Verlust) von insgesamt (aufger<strong>und</strong>et) 10 Exemplaren des SWF, davon 1 (1,2) Pflanze<br />

im Niedersächsischen FFH-Gebiet „Unterelbe“ <strong>und</strong> 9 Pflanzen im „Schleswig-Holsteinischen<br />

Elbästuar <strong>und</strong> angrenzende Flächen“.<br />

Höchst vorsorglicher Ansatz 2:<br />

Bei einem höchst vorsorglichen Ansatz, der aber aufgr<strong>und</strong> der nur schwachen Änderungen der Salinität<br />

(selbst bezogen auf die max. (mitt.) Salzgehalte unter dem Schwellenwert liegend) nicht 100 %<br />

sein kann, sondern mit 50 % angesetzt wird, ergeben sich folgende Betroffenheiten:<br />

Erhebliche Beeinträchtigungen (Verlust) von insgesamt (aufger<strong>und</strong>et) 50 Exemplaren des SWF,<br />

davon 6 Pflanzen im Niedersächsischen FFH-Gebiet „Unterelbe“ <strong>und</strong> 44 Pflanzen im „Schleswig-Holsteinischen<br />

Elbästuar <strong>und</strong> angrenzende Flächen“.<br />

Das Gesamtergebnis der rechnerisch quantifizierten Beeinträchtigungen des Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchels (Verluste von Exemplaren), bezogen auf die ausbaubedingten Änderungen des<br />

Wirkpfads „Salinität“, wird in Kap. 3.3 zusammengefasst.<br />

3.2 Wirkpfad „Energieeintrag“<br />

Es kommt betriebsbedingt entsprechend den Prognosen der BAW (Unterlage H.1d) zu einer Zunahme<br />

schiffserzeugter Belastungen. Das Institut für Bodenk<strong>und</strong>e prognostiziert darauf aufbauend in Unterlage<br />

H.3 eine Zunahme von Uferbelastungen <strong>und</strong> damit von Ufererosion in Bereichen, die auch derzeit<br />

bereits erosionsempfindlich sind. Es handelt sich vor allem um Uferabschnitte nahe zum Fahrwasser.<br />

BfBB hat in 2008 eine Biotopkartierung dieser Uferbereiche durchgeführt. Im möglichen Erosionsbereich<br />

von Neßsand-Schweinesand wurde kein Nachweis des SWF erbracht (BfBB 2008, S. 38). In<br />

Planula & BfBB (2006) waren noch zwei aktuelle ufernahe Standorte mit zusammen bis zu 10 Exemplaren<br />

der Art kartiert worden. Im Erosionsbereich Blomesche Wildnis wurde in 2008 eine Rosette des<br />

SWF im Bereich des Küstenschutzbauwerks (Bereich, in dem Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt<br />

wurden) festgestellt (BfBB 2008. S. 43), ebenfalls auf einer Buhne am niedersächsischen Ufer<br />

bei Lühe/Wisch. Demnach sind in dem Erosionsbereich keine aktuellen Vorkommen der Art vorhanden,<br />

sondern lediglich sek<strong>und</strong>äre Standorte in Verbindung mit Uferschutzmaßnahmen (Buhnen, Holzlahnungen).<br />

Nach mdl. Auskunft von Dr. Kurz (20.09.2010) ist der SWF deshalb so empfindlich gegen starke<br />

Strömung <strong>und</strong> v.a. gegen Wellenschlag, weil die Pflanze bruchempfindlich ist. Daher werden, entsprechend<br />

der o.g. Vorgehensweise, erneut alle potenziellen <strong>und</strong> aktuellen Standorte des SWF auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Kartierung von Planula & BfBB (2006) – vgl. „Verbreitungskarte“ in Unterlage H.4a –<br />

Anhang 4 – herangezogen. Dies jedoch nur insoweit diese fahrwasserexponiert <strong>und</strong> damit exponiert<br />

gegenüber einem vorhabensbedingt erhöhten Energieeintrag durch die Großschifffahrt sind. Alle<br />

Standorte, die nicht unmittelbar an Ufern zum Hauptstrom liegen (z.B. in Buchten auf Inseln, am Ufer<br />

in Nebenelben etc.), werden nicht berücksichtigt. Streng genommen müssen bezogen auf die Auswertung<br />

zum Wirkpfad „Salinität“ alle Standorte abgezogen werden, die bereits dort unter Anwendung des<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 16 von 26


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höchst vorsorglichen Ansatzes 2 mit einem virtuellen Totalverlust von 100 % bilanziert worden sind,<br />

weil ein Standort nur einmal „ausfallen“ kann.<br />

Im Ergebnis (vgl. Tabelle, s. Anhang Kap. 6.2) können 4 potenzielle <strong>und</strong> 5 aktuelle Standorte durch<br />

den Wirkpfad „Energieeintrag“ betriebsbedingt betroffen sein, rechnerisch mithin 133 Exemplare des<br />

SWF.<br />

In Niedersachsen sind 2 potenzielle Standorte (gesetzt als 10 Expl.) <strong>und</strong> 2 aktuelle Standorte (21<br />

Expl.) betroffen. Zwei potenzielle (10 Expl.) <strong>und</strong> ein aktueller Standort (bis zu 82 Expl.) am Schleswig-<br />

Holsteinischen Ufer <strong>und</strong> 2 aktuelle (Neßsand; 10 Expl.) Vorkommen sind in Hamburg betroffen.<br />

Auswertung Standorte des Schierling‐<strong>Wasser</strong>fenchel in fahrrinnenexponierter Lage<br />

pot. Standorte akt. Standorte<br />

km<br />

Ort FFH‐Gebiet pot.<br />

max. Ind.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 17 von 26<br />

aktuell<br />

max. Ind.<br />

Fahrrinnen‐<br />

exponierte<br />

Lage<br />

Quelle<br />

670,9 NE Glückst. SH 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

655 Mündung Schwinge Nds 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

647,8 Fährmannssand SH 1 5 1 82 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

645,5 Wisch, vorm Fährhaus Nds 0 0 1 1 ja Kartierung H. Kurz 2009<br />

642,7<br />

<strong>Nord</strong>ufer Hanskalbsand Nds 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

642<br />

<strong>Nord</strong>ufer Hanskalbsand Nds 0 0 1 20 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

636 <strong>Nord</strong>ufer Neßsand HH 0 0 2 10 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

4 20 5 113<br />

Auszug aus der Auswertungstabelle im Anhang (Kap. 6.2)<br />

Die Beeinträchtigung der Standorte durch „Energieeintrag“ wird vorsorglich mit 50 % angesetzt.<br />

Bezogen auf das potenzielle <strong>und</strong> aktuelle Vorkommen von zusammen 133 Pflanzen des SWF<br />

wird die erhebliche Beeinträchtigung (virtueller Verlust) der Art (50 %) für 67 Pflanzen berechnet<br />

(Nds: 16, SH: 46, HH: 5 Expl.).<br />

3.3 Gesamtergebnis der erheblichen Beeinträchtigungen (Verluste von Exemplaren)<br />

durch die Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> additiv durch „Energieeintrag“<br />

In Tabelle 2 werden die o.g. Einzelergebnisse zusammenfassend als Gesamtergebnis dargestellt. Im<br />

Anhang (Kap. 6.2) erfolgt eine Auswertung für die drei Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen <strong>und</strong><br />

Hamburg.<br />

Für beide Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ zusammen wurde eine rechnerische Obergrenze<br />

für das Maß der Beeinträchtigung von 109 (vorsorglicher Ansatz) bzw. 307 (Grenzwertbetrachtung /<br />

höchst vorsorglicher Ansatz) Exemplaren des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels ermittelt. Diese Zahl ist<br />

nicht als zu erwartender Verlust an Exemplaren misszuverstehen, sondern stellt einen Orientierungswert<br />

für die Schwere der graduellen Beeinträchtigungen dar. Dieser Orientierungswert wird benötigt,<br />

um Art <strong>und</strong> Umfang für den Ausgleich durch Kohärenzmaßnahmen zu bemessen.<br />

Die Werte (bei vorsorglichem/ bei höchst vorsorglichem Ansatz) teilen sich wie folgt auf die Schutzgebiete<br />

auf:


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1. 0 bis 79/238 Exemplare im FFH-Gebiet „Schleswig-Holsteinisches Elbästuar <strong>und</strong> angrenzende<br />

Fläche“<br />

2. 0 bis 25/64 Exemplare im Niedersächsischen FFH-Gebiet „Unterelbe <strong>und</strong><br />

3. 0 bis 5 (5/5) Exemplare in Hamburgs Schutzgebiet „Komplex NSG Neßsand <strong>und</strong> LSG Mühlenberger<br />

Loch“.<br />

Tabelle 2 Gesamtergebnis der zu erwartenden erheblichen Beeinträchtigungen durch<br />

die Wirkpfade „Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“<br />

Elbe‐km Wirkpfad "Salinitätsänderung"<br />

Wirkpfad "Energieeintrag"<br />

virtueller Verlust<br />

virtueller Verlust<br />

Anzahl Exemplare<br />

Ansatz 1 (%)<br />

Anzahl<br />

Ansatz 2 (%)<br />

676,3 ‐ 674,8 20 16% 3,2 100% 20 0<br />

50% FFH‐Gebiet<br />

0 "S.‐H. Elbästuar"<br />

676,3 ‐ 674,8 11 16% 1,8 100% 11 0 0 "Unterelbe" (Nds.)<br />

673 5 23% 1,2 100% 5 0 0 "S.‐H. Elbästuar"<br />

671 5 24% 1,2 100% 5 5 2,5 "S.‐H. Elbästuar"<br />

[41] [7,3] [41] [3]<br />

667,7 ‐ 654 75 25% 18,8 100% 75 "S.‐H. Elbästuar"<br />

667,7 ‐ 654 25 25% 6,3 100% 25 5 2,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

[100] [25] [3]<br />

650 5 10% 0,5 100% 5 0 0 "Unterelbe" (Nds.)<br />

647,7 87 10% 8,7 100% 87 87 43,5 "S.‐H. Elbästuar"<br />

645,5 ‐ 644,9 7 10% 0,7 100% 7 1 0,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

[99] [9,9] [99] [44]<br />

642,7 ‐ 642 25 12,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

636 10 5 "Hamburg"<br />

[17,5]<br />

Bilanz 240 min. 42 max. 240 67<br />

Gesamtbilanz aus beiden Wirkpfaden: virtueller Verlust von 109 (min.) bis 307 (max.) Exemplaren<br />

4 Bilanzierung für erforderliche Kohärenzmaßnahmen<br />

Anzahl<br />

Nach Auskunft von Dr. Kurz (mdl., 20.09.2010) wachsen auf guten Standorten der Art, auf denen die<br />

Pflanzen auch zu Blüte <strong>und</strong> Frucht gelangen, maximal 1 Exemplar/m²; auf weniger guten Standorten,<br />

an denen oft nur temporär Rosetten festgestellt werden, die Pflanzen aber nicht oder nur zu wenigen<br />

Blüten kommen, wachsen bis zu 3 Expl./m². Um ausgehend von den vorhabensbedingt max. rechnerisch<br />

erheblich beeinträchtigten Pflanzen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels (siehe Tabelle 2) auf eine<br />

Fläche für entsprechende Kohärenzmaßnahmen zu kommen, wird vorsorglich von einer geringen<br />

herstellbaren Dichte von 0,3 Expl./m² ausgegangen. Demnach sind als Orientierungswert r<strong>und</strong> 330 m²<br />

(Anzahl virtueller Verlust von Exemplaren x Faktor; 109 x 3) bis 920 m² (307 x 3) geeignete Flächen<br />

für die Ansiedlung/Wiederansiedlung des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels als Kohärenzmaßnahme zu<br />

herzurichten.<br />

Als Ziel der Kohärenzsicherung wird definiert, dass auf neuen Standorten 2 Jahre nach Herstellung<br />

der Maßnahme mindestens 140 Exemplare 2 der Art wachsen (alle Entwicklungsformen). Im 3. Jahr<br />

2 Anzahl rechnerischer Verluste (minimal) nach vorsorglichem Ansatz 1 zzgl. 30%.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 18 von 26<br />

Anzahl Expl.


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nach Fertigstellung der Maßnahme sollen mindestens 220 Exemplare 3 (Adulte <strong>und</strong> Rosetten) wachsen,<br />

von denen 5 % <strong>und</strong> mehr blühen (>11 Expl.) <strong>und</strong> Samen bilden. Die Ziele werden deshalb zeitlich<br />

gestaffelt in den ersten Jahren nach Herstellung der Maßnahmen so definiert, um frühzeitig Optimierungsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Verbesserungen der Habitatqualität einzuleiten, sollten diese Ziele unterschritten<br />

werden.<br />

Für eine sich selbst tragende stabile Population von gutem bis hervorragendem Erhaltungszustand<br />

sollen langfristig <strong>und</strong> im mehrjährigen Durchschnitt > 200 Rosetten <strong>und</strong> Adulte des SWF im Maßnahmengebiet<br />

vorkommen, zur Zeit der Blüte sollte das Verhältnis Adulte zu Rosetten > 1:10, minimal<br />

aber 1:10 bis 1:30 betragen 4 . Die Erreichung dieses Zieles ist durch die Erfolgskontrolle jährlich überprüfbar.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Erfahrungen mit dem Priel Overhaken im E+E Vorhaben zum<br />

Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel ist diese Zielerreichung auch wahrscheinlich.<br />

Da mit der KSM Zollenspieker (vgl. Planänderungsunterlage III, Teil 11c, S. 107ff) dauerhaft gute<br />

Wuchsortbedingungen für die Art auf 16.000 m² geschaffen werden, können 200 <strong>und</strong> mehr Pflanzen<br />

erwartet werden.<br />

In Planänderungsunterlage III Teil 11c werden KSM für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel beschrieben:<br />

1. Im Maßnahmengebiet Zollenspieker werden in den flachen Böschungen (1:6 <strong>und</strong> flacher)<br />

des neu anzulegenden Priels Wiederansiedlungsmaßnahmen der Art durchgeführt.<br />

„Zur Förderung der prioritären FFH-Pflanzenart Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (<strong>Oenanthe</strong><br />

<strong>conioides</strong>) werden auf geeigneten neu entstehenden Wattflächen Samen dieser<br />

Art von Fachpersonal zwischen 0,2 <strong>und</strong> 1,6 m unter MThw auf Böschungen mit einer<br />

Neigung von 1:6 ausgesät. Dabei sind die aktuellen Ergebnisse von Untersuchungen<br />

von ähnlichen Vorhaben an der Tideelbe zu berücksichtigen. Es werden im Bereich<br />

der neuen südlichen Böschungen im Abstand von 100 m <strong>und</strong> in jeder neuen<br />

Schlenze jeweils ein Bereich von 5 m Länge <strong>und</strong> 8,4 m Breite per Saatgut bepflanzt.<br />

Es werden ca. 100 Früchte pro Quadratmeter im August oder September nach der<br />

Fertigstellung der Baumaßnahmen leicht in den Boden gedrückt.“<br />

2. Darüber hinaus werden im Bereich der Stacks vorhandene Deckwerkbefestigungen<br />

zurückgebaut <strong>und</strong> sogenannten tidebeeinflusste „Schlenzen“ („Pflanztaschen“) in den<br />

supralitoralen Bereich hinein gebaut <strong>und</strong> damit Habitatstrukturen der Art erweitert.<br />

3. Ferner wird die „Pionierinsel“ abgeflacht <strong>und</strong> Tide-Weiden-Auwald entwickelt, ebenso<br />

wird im Bereich südlich des neuen Priels ein tiefer liegender Teilbereich als Feuchtkomplex<br />

für die Entwicklung der Weichholzaue (Tide-Weiden-Auwald) mit nassen<br />

Senken hergerichtet. Beide Bereiche bieten der Art Habitatstrukturen zur Ansiedlung.<br />

Im LBP, Planänderungsunterlage III Teil 4, ist die Maßnahme HH 1 (vgl. dort auch Karte 4 im Anhang),<br />

konkretisiert. Die für die Ansiedlung des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels vorgesehenen Flächen<br />

der nachstehenden Auflistung sind der zeichnerischen Darstellung im GIS entnommen.<br />

3 Anzahl rechnerischer Verluste (minimal) nach vorsorglichem Ansatz 1 zzgl. 100%.<br />

4 In Anlehnung an die Bewertungsmatrix des Erhaltungszustands; BfN 2009: Überarbeitete Bewertungsbögen der B<strong>und</strong>-<br />

Länder-Arbeitskreise als Gr<strong>und</strong>lage für ein b<strong>und</strong>esweites FFH-Monitoring. Vgl. auch NLWKN 2009, S. 12.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 19 von 26


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Auswertung Planungskarte Zollenspieker HH1 ‐ Planung<br />

Fläche (m²) Anrechnung Fläche (m²)<br />

13.144<br />

100% 13.144 Neuanlage Priel, davon Böschungsflächen für Schierling‐<strong>Wasser</strong>fenchel<br />

12.064<br />

5% 603 Abtrag Pionierinsel <strong>und</strong> Ansiedlung Tide‐Weidenauwald / Röhricht<br />

24.469<br />

1% 245 Entwicklung Hartholzaue aus Stromtalwiese, Feuchtbiotopkomplex<br />

5.617<br />

5% 281 Entwicklung prieldurchzogener Weichholzaue aus Stromtalwiese, Feuchtbiotopkomplex<br />

2.967<br />

85% 2.522<br />

16.795<br />

Rückbau Uferverbau <strong>und</strong> Anlage flacher Schlenzen<br />

Wie ersichtlich wird, sind nicht alle Neuansiedlungsflächen zu 100% angerechnet, weil diese langfristig<br />

in der weiteren Sukzession eher pessimale Wuchsorte für den SWF bieten (Konkurrenz durch andere<br />

Arten, Beschattung etc.). Es kann aber davon ausgegangen werden, dass mit Realisierung der<br />

Maßnahme Zollenspieker r<strong>und</strong> 16.800 m² Standorte für den SWF entstehen. Selbst unter der Annahme,<br />

dass lediglich 0,1 Pflanzen/m² vorkommen werden, ergibt sich eine Anzahl von über 1.600 Exemplaren.<br />

Dem steht die Beeinträchtigung von virtuellen Verlusten der Art von bis zu 109 bzw. 307<br />

Exemplaren gegenüber.<br />

Neben der Maßnahme Zollenspieker wird auch die Tideelbe-Maßnahme „Spadenlander Busch /<br />

Kreetsand“ realisiert. Diese Maßnahme ist in der Ergänzung der Planänderungsunterlage III Teil 4<br />

(LBP) <strong>und</strong> Teil 11c (Kohärenzmaßnahmen) - Spadenlander Busch / Kreetsand: Ermittlung <strong>und</strong> Bewertung<br />

der Ausgleichsmaßnahmen nach § 15 (2) sowie § 34 (5) BNatSchG – beschrieben.<br />

Nach Auswertung der technischen Planung werden u.a.<br />

• flache Böschungsbereiche an Flachwasserflächen,<br />

• Sand-Schlickwatten,<br />

• Böschungsbereiche an Sand-Schickwatten <strong>und</strong><br />

• Böschungsbereiche an Röhrichtflächen<br />

geschaffen. Diese Planflächen von r<strong>und</strong> 72.200 m² (7,2 ha) stellen im Maßnahmengebiet potenzielle<br />

Wuchsorte für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel dar, auf denen sich diese Pflanzenart in Konkurrenz zu<br />

anderen Arten etablieren kann. Die neu geschaffenen Strukturen sind gr<strong>und</strong>sätzlich vergleichbar mit<br />

dem aktuell bedeutendsten Standort der Art im NSG Heuckenlock.<br />

Die o.g. als Habitat geeigneten Bereiche von r<strong>und</strong> 72.200 m² können nur teilweise von der Art besiedelt<br />

werden, weil diese Flächen in der weiteren Sukzession vor allem von Röhrichten eingenommen<br />

werden. Der Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel wird deshalb als Pionierart auf Teilbereiche des gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geeigneten Bereiches zurückgedrängt werden. Der Lebensraum des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels wird<br />

jedoch räumlich deutlich erweitert <strong>und</strong> es entstehen neue Standorte, die selbst bei einem pessimalen<br />

Ansatz von 10 % der Planflächen immer noch 7.220 m² Wuchsfläche umfassen. Selbst unter der Annahme,<br />

dass analog zu Zollenspieker lediglich 0,1 Pflanzen/m² vorkommen werden, ergibt sich eine<br />

Anzahl von über 720 Exemplaren.<br />

Die spätere Erfolgskontrolle erfolgt wie bei der Maßnahme Zollenspieker.<br />

Es wird deutlich, dass für den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel sowohl in Zollenspieker oder aber in Kreetsand<br />

wesentlich mehr Ansiedlungsfläche als nach einer rechnerischen Bilanz (unter höchst vorsorglichen<br />

Setzungen <strong>und</strong> Annahmen überhaupt erforderlich) geschaffen wird. Somit ist abschließend festzustellen,<br />

dass auch im Ergebnis einer neuerlichen, höchst vorsorglichen, streng an den zu berücksichtigenden<br />

Wirkpfaden ausgerichteten Ermittlung potenzieller vorhabensbedingter Beeinträchtigungen,<br />

die bereits geplanten Maßnahmen ausreichend sind, um die Kohärenz des Netzes Natura 2000<br />

im Hinblick auf den Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel zu gewährleisten. Die Bestandsgröße des Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchels wird gegenüber dem Ist-Zustand deutlich vergrößert.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 20 von 26


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5 Literaturverzeichnis<br />

Below, H. 2009. Monitoring der Vorkommen von <strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong> (Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel) nach der FFH-<br />

Richtlinie - Entwicklung der Populationen in Niedersachsen -. Endbericht 2009 im Auftrag des Niedersächsischen<br />

Landesbetriebes für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Küsten- <strong>und</strong> Naturschutz (NLWKN), Betriebsstelle<br />

Hannover – Hildesheim. Aufgabenbereich Tier- <strong>und</strong> Pflanzenartenschutz.<br />

BfBB. 2008. Anpassung der Fahrrinne von Unter- <strong>und</strong> Außenelbe an die Containerschifffahrt. Ergänzende Erfassungen<br />

Terrestrische Flora potentiell erosionsgefährdeter Uferbereiche. Gutachten im Auftrag des <strong>Wasser</strong>-<br />

<strong>und</strong> Schifffahrtsamts Hamburg.<br />

BioConsult. 2010. Gutachten zur FFH-Erheblichkeit bei der FFH-Verträglichkeitsprüfung zur Fahrrinnenanpassung<br />

Unter- <strong>und</strong> Außenelbe. Endfassung 05.05.2010. Gutachten im Auftrag der <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Schifffahrtsdirektion</strong><br />

(WSD) <strong>Nord</strong>.<br />

Botanischer Verein zu Hamburg e.V. 2004. Schlussbericht zum E+E-Vorhaben Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel –<br />

Auftraggeber: B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz, unveröff. Gutachten.<br />

Ellenberg, H., H. E. Weber, R. Düll, V. Wirth & W. Werner. 2001: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. -<br />

Scripta Geobotanica XVIII, Göttingen, 262 S.]<br />

Garve, E. 2004. Rote Liste <strong>und</strong> Florenliste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen in Niedersachsen <strong>und</strong> Bremen. 5. Fassung,<br />

Stand 1.3.2004. Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24 (1): S. 1-76.<br />

Korneck, D., Schnittler, M. & Vollmer, I. 1996. Rote Liste der Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta)<br />

Deutschlands. In: B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands.<br />

Schriftenreihe für Vegetationsk<strong>und</strong>e (28): S. 21-187.<br />

Kurz, H. 2009. Monitoring der Vorkommen von <strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong> (Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel) nach der FFH-<br />

Richtlinie. Zwischenbericht 2009 im Auftrag des schleswig-holsteinischen Landesamtes für Natur <strong>und</strong><br />

Umwelt, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek.<br />

Mierwald, U. 2006. Die Farn- <strong>und</strong> Blütenpflanzen Schleswig Holsteins. 4. Fassung, Stand: Dezember 2005.<br />

Schriftenreihe LANU SH – Natur – RL 18-1. Hrsg. Landesamt für Natur <strong>und</strong> Umwelt des Landes Schleswig-Holstein,<br />

Flintbek.<br />

Mierwald, U. KIfL. 2004. Ausgleichsmaßnahme Hahnöfer Sand. Monitoring des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels.<br />

Bericht 2004.<br />

Neubecker, J. 2010. Monitoring des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels (<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>) in den Hamburger FFH-<br />

Gebieten - Erfassung 2009 -. Gutachten im Auftrag der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg, Behörde für<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt, Amt für Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftsplanung.<br />

NLWKN. 2009. Vollzugshinweise zum Schutz von Pflanzenarten in Niedersachsen. Teil 1: Pflanzenarten des<br />

Anhangs II der FFH-Richtlinie mit höchster Priorität für Erhaltungs- <strong>und</strong> Entwicklungsmaßnahmen. Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel<br />

(<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>). Niedersächsische Strategie zum Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz, Bericht<br />

Stand Juni 2009.<br />

Planula & BfBB. 2006. Kartierung potenzieller Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels (<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>)<br />

an der Unterelbe zwischen Geesthacht <strong>und</strong> Glückstadt – Auftraggeber: Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg,<br />

Behörde für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt, Naturschutzamt, unveröff. Gutachten.<br />

Planula & BfBB. 2008. Kartierung potenzieller Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels (<strong>Oenanthe</strong> <strong>conioides</strong>)<br />

an der Unterelbe zwischen Geesthacht <strong>und</strong> Glückstadt. Gutachten von G. Obst, S, Köhler, H. Kurz, unter<br />

Mitarbeit von H. Below.<br />

Poppendieck, H.-H., Kallen, H. W., Brandt, I. & Ringenberg, J. 1998. Rote Liste <strong>und</strong> Florenliste der Farn- <strong>und</strong><br />

Blütenpflanzen von Hamburg. Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege in Hamburg 48. Hrsg.: Freie <strong>und</strong> Hansestadt<br />

Hamburg, Umweltbehörde. 114 S. (Hinweis: seit wenigen Wochen liegt eine neue Rote-Liste vor)<br />

Rothmaler, G. 2005. Exkursionsflora von Deutschland Bd. 4 Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 980pp. München.<br />

Stiller, G. 2009. Untersuchungen zur Überwachung von Veränderungen der Makrophytenbestände unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Salinität im Bearbeitungsgebiet Tideelbe. Endbericht. Gutachten im Auftrag<br />

des Sonderaufgabenbereichs Tideelbe, <strong>Wasser</strong>gütestelle Elbe, Hamburg.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 21 von 26


Hamburg Port Authority - HPA Rev.-Nr. Beeinträchtigungen des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels<br />

Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

6 Anhang<br />

6.1 Häufigkeitsverteilung des Abflusses in Neu Darchau seit 1950<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 22 von 26


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Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 23 von 26


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Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

6.2 Auswertung Standorte des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchel (2000-2005) <strong>und</strong><br />

Ergänzungen 2009<br />

Auswertung Standorte des Schierling‐<strong>Wasser</strong>fenchel (2000‐2005) <strong>und</strong> Ergänzungen 2009<br />

pot. Standorte akt. Standorte<br />

km<br />

Ort FFH‐Gebiet Änd. PSU pot.<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 24 von 26<br />

max. Ind.<br />

aktuell<br />

max. Ind.<br />

Fahrrinnen‐<br />

exponierte<br />

Lage Quelle<br />

Untere Stör Wewelsfleth SH 0,4 PSU 0 0 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

676 NE Glückst. SH 0,4 PSU 2 10 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

676<br />

Wischhafener Süderelbe Nds 0,4 PSU 0 0 1 11 nein Kartierung Stiller 2009<br />

674,7 NE Glückst. SH 0,4 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

673 NE Glückst. SH 0,4 PSU 0 0 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

670,9 NE Glückst. SH 0,3 PSU 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Summen: 4 20 3 21 41 Exemplare<br />

665 Krautsand Nds < 0,25 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

664 NE Pagensand SH < 0,25 PSU 3 15 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

664 Unterlauf Krückau SH < 0,25 PSU 0 0 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

662<br />

Asseler Sand / Barnkrug<br />

659,7 Seestermühler<br />

Vorland/Pinnaumündun<br />

Nds < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

g SH < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

658,5 Bützflether Süderelbe<br />

658<br />

Nds < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Haseldorfer Binnenelbe<br />

657<br />

SH < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Haseldorfer Binnenelbe<br />

656<br />

SH < 0,2 PSU 0 0 1 20 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Haseldorfer Binnenelbe<br />

655,5<br />

SH < 0,2 PSU 1 5 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Haseldorfer Binnenelbe SH < 0,2 PSU 0 0 1 5 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

655 Mündung Schwinge Nds < 0,2 PSU 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

655 Unterlauf Schwinge<br />

654,7<br />

Nds < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Haseldorfer Binnenelbe SH < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Summen: 12 60 5 40 100 Expl.<br />

650,4 Twielenfleth Nds < 0,2 PSU 1 5 0 0 nein Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

647,8 Fährmannssand SH < 0,2 PSU 1 5 1 82 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

645,5 Wisch, vorm Fährhaus Nds ‐ 0 0 1 1 ja Kartierung H. Kurz 2009<br />

644,9 Unterlauf der Lühe Nds ‐ 1 5 1 1 nein<br />

Obst, Köhler & Kurz 2006;<br />

Kartierung Stiller 2009<br />

Summen: 3 15 3 84 99 Expl.<br />

642,7<br />

<strong>Nord</strong>ufer Hanskalbsand Nds ‐ 1 5 0 0 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

642<br />

<strong>Nord</strong>ufer Hanskalbsand Nds ‐ 0 0 1 20 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

636 <strong>Nord</strong>ufer Neßsand HH ‐ 0 0 2 10 ja Obst, Köhler & Kurz 2006<br />

Nicht dargestellt sind die F<strong>und</strong>e unterhalb km 642 soweit diese nicht Fahrrinnen‐exponiert sind<br />

Quellen: Obst, Köhler & Kurz 2006 / Planula & BfBB 2006, Below 2009. Kurz 2009


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6.3 Virtuelle Verluste des Schierlings-<strong>Wasser</strong>fenchels durch die Wirkpfade<br />

„Salinität“ <strong>und</strong> „Energieeintrag“ in Schleswig-Holstein, Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> HH<br />

Elbe‐km Wirkpfad "Salinitätsänderung"<br />

Wirkpfad "Energieeintrag"<br />

virtueller Verlust<br />

virtueller Verlust<br />

Anzahl Exemplare<br />

Ansatz 1 (%)<br />

Anzahl<br />

Ansatz 2 (%)<br />

676,3 ‐ 674,8 20 16% 3,2 100% 20 0<br />

50% FFH‐Gebiet<br />

0 "S.‐H. Elbästuar"<br />

673 5 23% 1,2 100% 5 0 0 "S.‐H. Elbästuar"<br />

671 5 24% 1,2 100% 5 5 2,5 "S.‐H. Elbästuar"<br />

667,7 ‐ 654 75 25% 18,8 100% 75 0 0 "S.‐H. Elbästuar"<br />

647,7 87 10% 8,7 100% 87 87 43,5 "S.‐H. Elbästuar"<br />

SH 33,0 192 46<br />

Gesamt min. 79<br />

Gesamt max 238<br />

676,3 ‐ 674,8 11 16% 1,8 100% 11 0 0 "Unterelbe" (Nds.)<br />

667,7 ‐ 654 25 25% 6,3 100% 25 5 2,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

650 5 10% 0,5 100% 5 0 0 "Unterelbe" (Nds.)<br />

645,5 ‐ 644,9 7 10% 0,7 100% 7 1 0,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

642,7 ‐ 642 25 12,5 "Unterelbe" (Nds.)<br />

NDS 9,2 48 15,5<br />

Gesamt min. 25<br />

Gesamt max 64<br />

636 10 5 "Hamburg"<br />

HH<br />

Gesamt min. 5<br />

Gesamt max 5<br />

alle Gebiete:<br />

Gesamt min. 109<br />

Gesamt max. 307<br />

Anzahl<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 25 von 26<br />

Anzahl Expl.


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Projekt Fahrrinnenanpassung 6-0 IBL Umweltplanung GmbH & BfBB Dr. H. Kurz<br />

Projekt-<br />

Nr.: 842<br />

Kurztitel:<br />

Bilanzierung Schierlings-<br />

<strong>Wasser</strong>fenchel<br />

Bearbeitet:<br />

D. Wolters (IBL)<br />

<strong>und</strong> Dr. H. Kurz<br />

(BfBB)<br />

Datum:<br />

22.1.2010<br />

Rev.-Nr.: 5-0<br />

Geprüft:<br />

W. Herr (IBL)<br />

Stand: 10.11.2010 Seite 26 von 26

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