Fischlexikon: die Gattung "Hypsolebias"


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Hypsolebias

Systematik

Gattung:
Hypsolebias


Ordnung:
Cyprinodontiformes
(Zahnkärpflinge)

Hypsolebias

Hypsolebias sind eine Gattung von kleinen Süßwasserfischen aus der Familie Rivulidae. Diese Fische zählen zur Gruppe der Killifischen (Eierlegenden Zahnkarpfen). Diese Fische werden auch "Fächerfische" genannt.


Inhalt

  1. Verbreitung, Lebensraum
  2. Merkmale
  3. Wasserwerte
  4. Fortpflanzung
  5. Beckeneinrichtung
  6. Aufzuchtbecken
  7. Paarungsverhalten
  8. Fütterung
  9. Fischkrankheiten
  10. Artenverzeichnis (Systematik)

Verbreitung, Lebensraum

Hypsolebias-Arten sind in temporären Gewässern Brasiliens, die regelmäßig austrocknen, verbreitet. Man findet Sie dort in den Flussbecken des Rio Tocantins, Rio São Francisco, Rio Itapicuru und des Rio Jequitinhonha. Auch im nordostbrasilianischen Küstengebiet leben sie in temporären Gewässern vom Rio Parnaíba im Westen bis zum Rio Mossoró im Osten.

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Merkmale

Ihr Körperbau der Hypsolebias-Arten ist gestreckt und mehr oder weniger hochrückig. Sie sind (besonders die Männchen) prächtig gefärbt. Das oberständige Maul ist mit zahlreichen kleinen Zähnen besetzt. Die Augen dieser Zahnkärpflinge sind groß.

Es besteht ein starker Sexualdimorphismus: während die Männchen prächtig gefärbt sind und verlängerte Flossenspitzen besitzen, sind die Weibchen eher unscheinbar gräulich bis bräunlich gefärbt. Hypsolebias-Arten sind Saisonfische (annuelle Fische), ihre Lebenserwartung beträgt maximal 1 Jahr.

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Wasserwerte

Im Aquarium sollte die Wassertemperatur je nach Art zwischen ca. 20 °C und 25 °C betragen. Der pH-Wert sollte bei den meisten Arten zwischen 6,0 und 7,0 liegen, die Gesamthärte bei 2-10° dH. Die Nitritwerte sollten unbedingt niedrig sein.

Das Wasser sollte stets klar, sauber und gut gefiltert sein. Wöchentliche Teilwasserwechsel von 30-50% sind unverzichtbar. Manche Arten benötigen besondere Wasserwerte. Diese findet Ihr in der Artenbeschreibung.

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Beckeneinrichtung

Die Größe des Aquariums richtet sich nach der Größe und Schwimmfreudigkeit der jeweiligen Art. Das Aquarium sollte eine dichte Randbepflanzung mit Javamoos oder anderen feinfiedrigen Pflanzen besitzen, die Beleuchtung sollte mit einigen Schwimmpflanzen wie z.B. Beispiel Wassersalat (Muschelblume) oder Schwimmfarnen abgeschattet werden. Es sollte auch genügend freier Schwimmraum zur Verfügung stehen.

Der Beckenboden sollte dunkel und weich sein (Torf, Sand). Die Filteranlage sollte gut eingefahren sein. Die Zugabe von einigen Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen stärkt das Immunsystem der Fische und beugt Krankheiten vor.

Da die Weibchen von den Männchen während der Paarungszeit oft stark getrieben werden, sollten ausreichend Rückzugsmöglichkeiten wie z.B. Wurzelverstecke (Moorkienholz), Steinaufbauten o.Ä. vorhanden sein. Wir empfehlen die Haltung in einem Artaquarium.

Achtung: diese Fische sind gute Springer und springen oft aus dem Wasser. Bitte das Becken daher gut abdecken!

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Aufzuchtbecken

Dieses Becken sollte eine Größe von etwa 20 x 30 x 20 cm besitzen und gut abgedeckt werden. Als Filter eignet sich z.B. ein kleiner Schwammfilter. Die Zugabe von einigen Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen stärkt das Immunsystem der Fische und beugt Krankheiten vor.

Größere Wasserwechsel sollten im Aufzuchtbecken vermieden werden, da die Fische darauf empfindlich reagieren und mit der Samtkrankheit (Parasit: Piscinoodinium pillulare) befallen werden können

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Fortpflanzung

Hypsolebias-Arten sind Saisonfische (annuelle Bodenlaicher). Sie leben in Gewässern, die über einen längeren Zeitraum hinweg austrocknen. Die Eier dieser Arten durchlaufen in der Regel 3 Diapausen (Entwicklungsverzögerung):

  1. die Grundentwicklung der Eier
  2. die Ruhephase (Trockenphase)
  3. und die weitere Entwicklung bis zum Schlupf der Fischlarven

Eier, die nach der Ruhephase noch keine oder nur eine teilweise Entwicklung zeigen, nennt man "Dauereier". In freier Natur können diese Fische mit diesen Dauereiern auch längere Trockenperioden überleben. Die Literatur geht davon aus, dass diese Dauereier Ruhephasen von maximal 4-5 Monaten überstehen können.

Annuelle Arten stammen aus Gebieten, wo die Gewässer zeitweilig austrocknen können. Die Weibchen laichen am Gewässergrund ab und verwirbeln den Laich mit kräftigen Flossenschlägen mit dem Bodensubstrat. Die Eier sind nicht klebrig sondern fallen einfach zu Boden.

Im Aquarium empfehlen wir als Laichsubstrat eine mehrere Zentimeter hohe Schicht unbehandelter Torfmoose (Sphagnum). Die Eier können zum Beispiel in einem Glas mit feuchtem Torf aufbewahrt werden.

Nach ca. 8 Tagen wird das Laichsubstrat auf saugfähiges Papier gelegt und angetrocknet. Eine Restfeuchte muss jedoch vorhanden sein, damit sich der Laich entwickelt. Erfahrungsgemäß entwickelt sich der Laich bei einer größeren Restfeuchte schneller.

Nun wird das Torf-Laichgemisch in einem Glas an einem dunklen Ort aufbewahrt. Das Substrat sollte nach einer Ruhephase am Anfang in gewissen Abständen gelockert und gelüftet werden. Der Laich entwickelt sich unter der Anwendung von Diapausen (Dormanz, Entwicklungsverzögerungen) bis zum fertigen Embryo.

Ab und zu sollte man die Entwicklung der Embryonen mit Hilfe einer Lupe überprüfen. Sind diese voll entwickelt, kann man sie mit Hilfe eines Aufgusses mit etwas kälterem Wasser zum Schlüpfen anregen.

Sollten die Jungfische nach einigen Stunden noch nicht geschlüpft sein, ist deren Entwicklung entweder noch nicht komplett abgeschlossen (in diesem Fall das Substrat erneut trocken legen) oder die schlupfauslösenden Reize waren zu gering. In diesem Fall sollte man einen etwas stärkeren Kälteschock (den Laich kurz unter einen kalten Wasserstrahl halten) durchführen.

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Paarungsverhalten

Zu Beginn des Paarungsaktes schwimmt das Männchen über das Weibchen drückt es in ein Ablaichsubstrat. Danach versucht das Männchen, das Weibchen mit seiner Rückenflosse zu "umarmen". Diese Gestik stimuliert das Weibchen, einige Eier abzulaichen, die danach sofort vom Männchen besamt werden.

Während der Paarungszeit können die Männchen einiger Arten sehr aggressiv werden und heftige Kämpfe untereinander ausfechten. In dieser Zeit werden auch die Weibchen von den Männchen stark getrieben.

Abhilfe schafft dabei ein ausreichend großes Zuchtbecken mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten wie zum Beispiel Moorkienhölzer, Röhren oder sonstige Höhlen.

Am besten besetzt man das Zuchtbecken mit 1 Pärchen. Wenn sich ein Männchen aggressiv gegenüber dem Weibchen verhält, sollte man versuchen, das Weibchen auszuwechseln.

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Fütterung

Erwachsene Fische sollten mit Lebendfutter wie z.B. Mückenlarven, Taufliegen (Drosophila) oder Artemia oder Frostfutter gefüttert. Für die Fischlarven eignen sich Artemia-Nauplien, Enchyträen oder Infusorien, Essigälchen, Tümpelfutter, schwarze Mückenlarven, Fruchtfliegen oder Mikrowürmer.

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Fischkrankheiten

häufige Krankheiten bei Zahnkarpfen

  • Fischtuberkulose
    Meist zeigen befallene Tiere mangelnden Appetit, werden apathisch und magern ab. Es entstehen Entzündungen der Haut mit Geschwürbildung und die Flossen bilden sich zurück [weiterlesen...]
  • Infektiöse Bauchwassersucht
    Die Infektiöse Bauchwassersucht kann man z.B. an einer extrem angeschwollenen Bauchseite eines Fisches erkennen [weiterlesen...]
  • Maul- oder Flossenfäule
    Wie man aus der deutschen Bezeichnung dieser Krankheit entnehmen kann, bilden sich an den Flossen, an den Rändern der Schuppen und im Bereich des Fischmauls milchig weiße Stellen [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit (Oodinium) (Parasit: Piscinoodinium pillulare)
    Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt [weiterlesen...]
  • Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose)
    Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namengebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut [weiterlesen...]
  • Glugea-Krankheit (Parasit: Glugea)
    Die Glugea-Krankheit tritt vereinzelt bei afrikanischen Saisonfischen (annuellen Fischen) auf. Das Krankheitsbild zeigt einen weißliche Kügelchen (ähnlich wie Fischeier) oder gar erbsengroße Beulen durch monströse Veränderung der Muskulatur, außerdem Schäden im Darmepithel [weiterlesen...]

Eine Zugabe von Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen in das Aquarium beugt Fischkrankheiten vor.

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Literaturhinweise:

  1. Wikipedia
  2. Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Urania Verlag 1990, ISBN 3-89350-991-7

Systematik

Gattung Hypsolebias (Stand: 12/2022)

  • antenori-Gruppe
    • antenori-Komplex
      • Hypsolebias antenori
      • Hypsolebias coamazonicus
      • Hypsolebias faouri
      • Hypsolebias igneus
      • Hypsolebias martinsi
      • Hypsolebias nudiorbitatus
    • flavicaudatus-Komplex
      • Hypsolebias flagellatus
      • Hypsolebias flavicaudatus
      • Hypsolebias gilbertobrasili
      • Hypsolebias guanambi
      • Hypsolebias janaubensis
      • Hypsolebias nitens
      • Hypsolebias pterophyllus
      • Hypsolebias radiseriatus
      • Hypsolebias sertanejo
    • ghisolfii-Komplex
  • flammeus-Gruppe
    • flammeus-Komplex
      • Hypsolebias alternatus
      • Hypsolebias brunoi
      • Hypsolebias delucai
      • Hypsolebias fasciatus
      • Hypsolebias flammeus
      • Hypsolebias longignatus
      • Hypsolebias multiradiatus
      • Hypsolebias ocellatus
      • Hypsolebias tocantinensis
    • magnificus-Komplex
    • notatus-Komplex
      • Hypsolebias auratus
      • Hypsolebias gibberatus
      • Hypsolebias nielseni
      • Hypsolebias notatus
      • Hypsolebias radiosus
      • Hypsolebias rufus
      • Hypsolebias similis
      • Hypsolebias stellatus
      • Hypsolebias trilineatus
      • Hypsolebias virgulatus
  • bisher noch ungeklärte Verwandtschaft

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