Im Schilfwasser heute und morgen im Feld,
im Walde verwiesen oder verbellt,
Raubzeug gewürgt, das Verlorene gebracht,
das ist es, was den Gebrauchshund macht!
— Edmund Löns 1922 | Heidewachtel - Kleiner Münsterländer - Vorstehhund oder Spion

 Großer Münsterländer

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Die geschichtliche Entwicklung des Großen Münsterländers geht zurück auf den weißbunten Vogel- und Beizhund des Mittelalters über den Stöber- und Wachtelhund auf den Vorstehhund des 19. Jahrhunderts. Der Große Münsterländer zählt ebenso wie der Kleine Münsterländer und der Deutsch-Langhaar zur Familie der langhaarigen deutschen Vorstehhunde, deren planmäßige Zucht gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Nachdem der “Deutsch-Langhaar-Verein” 1909 die schwarze Farbe endgültig von der Zucht ausschloß, nahm sich der 1919 gegründete “Verein für die Reinzucht des langhaarigen schwarz-weißen Münsterländer Vorstehhundes” der Zucht der schwarz-weißen Langhaar an. Nach Erfassung der vor allem im westlichen Münsterland und in Niedersachsen noch vorhandenen Reste dieses bodenständigen Langhaarstammes in einer Urliste begann der Verein 1922 mit der planmäßigen Zucht des Großen Münsterländers. Die Urliste umfasst 83 Hunde. Nachkommen aus Paarungen zwischen den in der Urliste erfassten Großen Münsterländer wurden in das Zuchtbuch Große Münsterländer eingetragen.

Kleiner Münsterländer

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Die Entwicklung des Kleinen Münsterländers Vorstehhundes ist im Bereich des 19. Jahrhunderts anzusiedeln. Berichtet wird, dass um das Jahr 1870 im Münsterland langhaarige Wachtelhunde bekannt waren, die fest vorstanden, enorme Spursicherheit zeigten und gut apportierten.

1906 veröffentlichte der bekannte Heidedichter Hermann Löns in der Zeitschrift „Unser Jagdhund“ einen Aufruf, ihm Reste der Hannoverschen Bracke anzuzeigen. Seine Brüder Edmund und Rudolf Löns fanden auf den niedersächsischen Bauernhöfen jedoch einen vorstehenden Wachtelhund, den sie „Heidewachtel“ nannten. Unermüdlich suchten sie eine leidliche Zuchtbasis zusammen. Die planmäßige Zucht begann bei den Kleinen Münsterländern mit der Zusammenführung von zwei im 19. Jahrhundert existierenden Zuchtstämmen: dem zierlicheren Heitmann’schen Stamm aus Burgsteinfurt und dem kräftigeren Dorstener Stamm des Jagdaufsehers Wolberg aus Hervest-Dorsten. Das Blut, welches noch heute die Rasse prägt, baut auf zwei Zuchtpaarungen auf, nämlich auf den Geschwisterpaaren „Boncoeur“ und „Hertha von Lohburg“ (Heitmann-Stamm) sowie auf „Rino-Hervest“ und Mirza I-Hervest (Dorstener Stamm). Aus diesen vier Hunden wurde die Kleine Münsterländer-Rasse. In Deutschland stehen heute etwa 6500 Hunde, weltweit circa 13.000.

Neben den Gebrüdern Löns bemühten sich in Westfalen Freiherr von Bevervörde-Lohburg, Kaufmann Rühl-Burgsteinfurt und Anton Bartscher-Osnabrück um eine leidliche Zuchtbasis der Reste der westfälischen Wachtelhunde. Allerdings gelang dieses Ziel erst aus der Familienzucht des Hauptlehrers Heitmann (Heitmann-Stamm) aus Burgsteinfurt. Erst 1911 erfährt Löns von einer weiteren Zuchtfamilie, der sogenannte „Dorstener-Schlag“, der in der Gegend von Velen, Reeken, und Coesfeld gezüchtet wurde.

Bei der Frage, woher nun diese kleinen tüchtigen Jagdhunde kamen, schieden sich die Geister der Wiederentdecker. Alteingesessne nannten diese Hunde Spione oder Spannjer, gelegentlich auch Magisterhündchen, da besonders Pfarrer und Lehrer Liebhaber dieser Hunde waren.

Edmund Löns und Dr. med. et phil. Friedrich Jungklaus sprachen jedoch von einer bodenständigen jahrhundertealten Einheitsrasse Nordwestdeutschlands und der Niederlande. DDr. Friedrich Jungklaus publizierte 1921 ein wissenschaftliches Werk über den Kleinen Münsterländer und dessen Rassemerkmale. Diese Ausfertigungen haben auch heute noch in ihren Grundzügen Gültigkeit.